Energetische Sanierung und Radonbelastung

Projektleiter sind Prof. Dr. Joachim Breckow und Volker Ehret vom Gießener Institut für Medizinische Physik und Strahlenschutz. Auftraggeber des Projekts, das ein Finanzvolumen von 235.000 Euro hat, ist das Bundesamt für Strahlenschutz.

Radon ist ein natürliches radioaktives Edelgas, das überall vorkommt. Es entsteht vor allem im Erdboden und dringt durch undichtes Mauerwerk in Gebäude ein. Das Gas gelangt dann mit der Atemluft in die Lungen und kann zu Strahlenschäden führen. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums gehen etwa sieben Prozent der Lungenkrebserkrankungen in Deutschland auf die Radonbelastung zurück. Die geplante Novellierung der EU-Grundnormen zum Strahlenschutz zielt auf eine Verringerung der Radonexposition in Wohnungen und öffentlichen Gebäuden.

Die Radonkonzentration in der Raumluft ist stark von der Durchlüftung abhängig. Bauliche Sanierungsmaßnahmen, wie sie die Energieeinsparverordnung von 2009 in Deutschland vorsieht, können zum Beispiel durch den Einbau dichterer Fenster die Luftwechselrate senken und so die Radonkonzentration erhöhen. In Passivhäusern wiederum regeln Lüftungsanlagen ohne Einfluss durch die Bewohner den Luftaustausch.

Das Team der THM wird den Zusammenhang zwischen verschiedenen Methoden energetischer Sanierung und der jeweiligen Radonkonzentration in der Raumluft systematisch untersuchen. Die Wissenschaftler wollen außerdem herausfinden, mit welchen Mitteln ein eventuelles Ansteigen der Konzentration des Gases vermieden werden kann.

Forschungsobjekte werden vier Einfamilienhäuser sein, deren energetische Sanierung bevorsteht. Ermittelt wird die Radonkonzentration jeweils zwei Monate lang vor und nach den Umbauten. Neben der Radonmessung werden auch kontinuierlich die Rahmenbedingungen dokumentiert, die die Messergebnisse beeinflussen können. Dazu gehören zum Beispiel das Wetter und das Verhalten der Hausbewohner. Das Projekt läuft drei Jahre.

Media Contact

Erhard Jakobs idw

Weitere Informationen:

http://www.th-mittelhessen.de/site/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Architektur Bauwesen

Die zukunftsorientierte Gestaltung unseres Wohn- und Lebensraumes erhält eine immer größer werdende Bedeutung. Die weltweite Forschung in den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Nachhaltiges Bauen, innovative Baumaterialien, Bautenschutz, Geotechnik, Gebäudetechnik, Städtebau, Denkmalschutz, Bausoftware und Künstliche Intelligenz im Bauwesen.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Atomkern mit Laserlicht angeregt

Dieser lange erhoffte Durchbruch ermöglicht neuartige Atomuhren und öffnet die Tür zur Beantwortung fundamentaler Fragen der Physik. Forschenden ist ein herausragender Quantensprung gelungen – sprichwörtlich und ganz real: Nach jahrzehntelanger…

Wie das Immunsystem von harmlosen Partikeln lernt

Unsere Lunge ist täglich den unterschiedlichsten Partikeln ausgesetzt – ungefährlichen genauso wie krankmachenden. Mit jedem Erreger passt das Immunsystem seine Antwort an. Selbst harmlose Partikel tragen dazu bei, die Immunantwort…

Forschende nutzen ChatGPT für Choreographien mit Flugrobotern

Robotik und ChatGPT miteinander verbinden… Prof. Angela Schoellig von der Technischen Universität München (TUM) hat gezeigt, dass Large Language Models in der Robotik sicher eingesetzt werden können. ChatGPT entwickelt Choreographien…

Partner & Förderer