Zentrum für Bioökonomieforschung gegründet

Partner sind das Forschungszentrum Jülich, die Universitäten Bonn und Düsseldorf sowie die RWTH Aachen. Sie bündeln im BioSC die Kompetenzen von mehr als 50 ihrer Institute. Gemeinsam werden sie die zentralen Themen einer umweltschonenden Ökonomie auf der Basis nachwachsender Rohstoffe bearbeiten.

Bis zum Jahr 2050 werden doppelt so viele Nahrungsmittel wie heute benötigt, um die Weltbevölkerung zu ernähren. Der Klimawandel wird deutlich spürbare Konsequenzen haben und die Vorräte fossiler Rohstoffe werden weiter drastisch abnehmen. Nachwachsende Rohstoffe haben in dieser Situation eine Schlüsselfunktion für Ernährung, Produktionsprozesse und Energieversorgung.

Zentrale Themen für das BioSC sind daher die nachhaltige Produktion von Pflanzen, neue Verfahren zur Verarbeitung von Biomasse und der Einsatz von Mikroorganismen zur Herstellung von Wertstoffen. Ebenso werden die Partner Fragen der wirtschaftlichen Umsetzbarkeit der Bioökonomie und ihrer gesellschaftlichen Akzeptanz bearbeiten.

Die über 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BioSC und die weiteren Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft, die hinzukommen werden, gehen diese Themen systemisch an: Sie führen ihre Spezialexpertisen auf der Basis einer gemeinsamen Strategie zusammen und erforschen disziplinübergreifend, wie sich neue, auf biologischen Grundlagen basierende Produkte und Prozesse etablieren lassen.

Das ist bisher einzigartig in Europa. Prof. Ulrich Schurr, Forschungszentrum Jülich, einer der Gründungsdirektoren des BioSC: „Wir werden zum Beispiel untersuchen, wie sich Wertschöpfungsketten effizient miteinander verknüpfen lassen, um nachhaltig Nahrungs- und Futtermittel, Roh- und Wertstoffe oder Bioenergie zu erzeugen.“ Um mit diesem umfassenden Ansatz erfolgreich zu sein, ist außer der wissenschaftlichen Expertise auch modernste Infrastruktur notwendig.

Solche Technologieplattformen gibt es schon: in der genetischen Analyse, in der Quantifizierung und Selektion pflanzlicher Eigenschaften (Phänotypisierung), der Bioanalytik, der Boden- und Grundwassercharakterisierung, dem Feldversuchswesen, der Verfahrenstechnik nachwachsender Rohstoffe und im Supercomputing. Die Partner des neuen Zentrums werden sie gemeinsam nutzen.

Für die Bioökonomie sind besonders die Verknüpfungen von Biomasseproduktion, Verarbeitung und Produktentwicklung wichtig. Mit dem BioSC entsteht erstmals ein Konsortium mit der fachlichen Breite und der Infrastruktur, um die einzelnen Fragen in ihrem Zusammenhang kompetent zu bearbeiten. Prof. Ulrich Schurr: „Wenn ein Aachener Ingenieur etwa ein neues Verfahren zur Verarbeitung von pflanzlicher Biomasse plant, können die Bonner Partner diese Biomasse nachhaltig anbauen, Düsseldorf und Jülich die Pflanzeneigenschaften optimieren und Ökonomen untersuchen, unter welchen Kriterien das Verfahren wirtschaftlich ist und welche gesellschaftlichen Aspekte berücksichtigt werden sollten.“

Zeitnah wollen die Mitglieder eine multi- und interdisziplinäre, integrative Graduiertenausbildung zur Bioökonomie aufbauen. Ingenieure und Wirtschaftswissenschaftler sollen dadurch zum Beispiel das nötige Hintergrundwissen in der Biologie erhalten und Biologen Verständnis für die Verfahren bei der Verarbeitung von Biomasse entwickeln können. Hierbei profitiert das BioSC von bestehenden Graduiertenschulen der Partner, die eine thematische Schnittmenge mit der Bioökonomie haben.

Für eine rasche wirtschaftliche Umsetzung der Forschungsergebnisse ist die Zusammenarbeit mit der Industrie essenziell. Dazu bringen die BioSC-Partner ihre einschlägigen Kontakte ein. Bereits jetzt zeigen zahlreiche mittelständische und global agierende Unternehmen Interesse. Weil die Entwicklung einer Bioökonomie eine weltweite Herausforderung ist, die nur in internationaler Zusammenarbeit bewältigt werden kann, wird das BioSC Kooperationen mit akademischen und industriellen Partnern in Industrie- und Schwellenländern strategisch ausbauen.

Media Contact

Dr. Victoria Meinschäfer idw

Weitere Informationen:

http://www.biosc.de

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