Krankenhaus-Bakterium auf tödlichem Vormarsch

Experten: Einfaches Händewaschen könnte Problem schnell lösen

Die multiresistenten „Superbakterien“ MRSA sorgen in Großbritannien für Aufregung. Nach Aussagen von Wissenschaftlern werden sie für eine immer größere Zahl von Krankenhauspatienten zu einer tödlichen Gefahr. 1993 sind an dem Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus 13 Patienten gestorben, knapp fünf Jahre später waren es bereits 114, berichtet BBC-Online heute, Freitag.

Das multiresistente MRSA wird nach Ansicht der Wissenschaftler durch mangelnde Hygiene zur tödlichen Falle. Nach Angaben der Forscher vom Public Health Laboratory Service (PHLS), die sämtliche Todesfälle untersucht haben, hätten die Todesfälle relativ einfach verhindert werden können. Häufigeres Händewaschen der Krankenhausbediensteten sei eine effektive Methode, so die Forscher. Ohne weitere Maßnahmen hat MRSA jedenfalls freie Bahn und die Experten befürchten, dass das Superbakterium bis zu 5.000 Todesopfer jährlich fordern könnte.

„Die Präsenz von Antibiotika hat die Menschen nachlässig und unaufmerksam gemacht“, so Claire Rayner von der britischen Patients Association. Nach Ansicht der Expertin müsse man wieder zu den Zeiten zurückgehen, in denen Krankenhäuser nach Seifen und antiseptischen Mitteln gerochen haben und in denen sich sowohl Ärzte als auch Krankenpfleger regelmäßig die Hände waschen. Warnungen vor dem MRSA hat es in diesem Jahr schon einmal gegeben: das National Audit Office hatte vor den Folgen des Virus gewarnt. (pte berichtete http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=021007039)

Das Public Health Department hat nach der jüngsten Studie 6.700 Todesfälle nach Staphylococcus aureus untersucht. Der Anteil der multiresistenten MRSA-Fälle stieg von acht Prozent 1993 auf 44 Prozent im Jahr 1998. „Die 114 Todesfälle sind zwar zahlenmäßig niedrig, wenn man bedenkt, wie viele tausende Menschen an anderen Erkrankungen sterben. Andererseits ist die Zahl extrem hoch, wenn man in Betracht zieht, dass einfaches Händewaschen den Tod der Menschen hätte verhindern können“, so Natasha Crowcroft vom Public Health Service. Wie hoch in diesem Jahr die Opferzahlen sein werden, darüber wagt offensichtlich noch niemand zu sprechen. Das britische Gesundheitsministerium hat lediglich gemeint, dass fast 94 Mio. Euro für die Reinigung der Krankenhäuser und Kliniken aufgewendet werden und der Hygiene-Zustand mehrmals jährlich untersucht wird.

Das Forschungsergebnis über die MRSA-Bakterien wird auch im British Medical Journal (BMJ) erscheinen.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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