Erstmalige direkte Messung der Zerfallskurve eines Lochs in der Atomhülle

Wissenschaftlern der Universität Bielefeld ist in Zusammenarbeit mit Wiener Kollegen zum ersten Mal die Messung des zeitlichen Verlaufs der Reorganisation der Elektronenhülle eines Atoms nach der Anregung mit einem ultrakurzen Röntgenpuls gelungen.

Wenn durch ionisierende Strahlung Löcher in der Atomhülle entstehen, stellt sich durch Umverteilung der Elektronen ein neues Gleichgewicht ein. Die dabei freiwerdenden Elektronen spielen unter anderem eine entscheidende Rolle bei der Strahlungsschädigung von biologischem Gewebe. Im Vergleich zu mit sichtbarem Licht induzierten Prozessen laufen diese Zerfallsprozesse wesentlich schneller ab und waren daher bislang nicht direkt beobachtbar. Wie die Zeitschrift „Nature“ in der Ausgabe vom 24. Oktober berichtet, hat der Bielefelder Physiker Markus Drescher (Foto) jetzt zu diesem Zweck eine Quelle für extrem kurze Attosekunden (1 as = 1 milliardstel milliardstel Sekunde) Röntgenblitze eingesetzt, die er zuvor mit den Kollegen um Ferenc Krausz an der TU Wien entwickelt hat. Die Schlüsseltechnologie zur Herstellung der dafür notwendigen Röntgenoptiken stammt ebenfalls aus Bielefeld aus der Arbeitsgruppe des Physikers Ulrich Heinzmann. Die Resultate demonstrieren, dass es nun möglich ist, „Zeitlupenaufnahmen“ der Elektronenbewegung in der Atomhülle zu machen.

Kontakt und weitere Informationen: Dr. Markus Drescher, Fakultät für Physik der Universität Bielefeld, Telefon 0521/106 5470, E-Mail: drescher@physik.uni-bielefeld.de.

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