Das Klima gezielt beeinflussen?

Strategien einer gezielten Beeinflussung des Klimas mit Hilfe technologischer Mittel stehen im Mittelpunkt eines neuen Forschungsprojekts des Marsilius-Kollegs der Universität Heidelberg.

Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen gehen der Frage nach, wie neben der Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes Klimaprozesse auch durch aktive Eingriffe gesteuert werden können. Dabei untersuchen sie das sogenannte Climate Engineering aus natur-, sozial- und rechtswissenschaftlicher Perspektive. Für die Arbeit der Forschungsgruppe stellt das Marsilius-Kolleg rund 600.000 Euro über einen Zeitraum von drei Jahren zur Verfügung.

Technologien wie zum Beispiel die gezielte Ozeandüngung oder das Platzieren von Blenden zwischen Sonne und Erde verursachen nicht nur unterschiedliche Kosten. Sie können auch unbeabsichtigte Auswirkungen haben, die sich global und regional sehr unterschiedlich verteilen. „Wir interessieren uns dafür, wie die Menschheit mit solchen Handlungsoptionen umgehen kann und welche Chancen, Risiken und Probleme damit verbunden sind“, erklärt Prof. Timo Goeschl, PhD, einer der Koordinatoren des Projekts.

Ein Teilprojekt unter Leitung der Umweltphysiker Werner Aeschbach-Hertig, Thomas Leisner und Ulrich Platt ist deshalb darauf ausgerichtet, realistische Szenarien für unterschiedliche Technologien zu erstellen und zu vergleichen. Der Psychologe Joachim Funke, der Philosoph Martin Gessmann und der Wirtschaftswissenschaftler Timo Goeschl untersuchen die Akzeptanz unterschiedlicher Technologien und die Bereitschaft der Bevölkerung, in diese zu investieren. Mit öffentlichen Diskursen, politischen Strategien und rechtlichen Instrumentarien beschäftigen sich der Humangeograph Hans Gebhardt, der Politikwissenschaftler Sebastian Harnisch sowie der Rechtswissenschaftler Rüdiger Wolfrum.

„The Global Governance of Climate Engineering“ ist das dritte Projekt des Marsilius-Kollegs. Die beiden anderen Projekte befassen sich mit „Menschenbild und Menschenwürde“ sowie „Perspektiven des Alterns im Prozess des sozialen und kulturellen Wandels“. Das Marsilius-Kolleg versteht sich als Katalysator der wissenschaftlichen Vernetzung an der Universität Heidelberg. Als ein zentraler Baustein des Zukunftskonzepts der Ruperto Carola in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder ist das Kolleg darauf ausgerichtet, ausgewählte Forscher aus verschiedenen Wissenschaftskulturen zusammenzuführen und damit den forschungsbezogenen Dialog zwischen Geistes-, Rechts- und Sozialwissenschaften einerseits und den Natur und Lebenswissenschaften andererseits zu fördern. Das Projekt zum Thema Climate Engineering wurde aus dem Marsilius-Kolleg heraus in Diskussionen zwischen den Fellows entwickelt.

Weitere Informationen können Sie auf der Homepage
http://www.marsilius-kolleg.uni-heidelberg.de abrufen.
Ansprechpartner:
Prof. Timo Goeschl, PhD
Alfred-Weber-Institut für Wirtschaftswissenschaften
Tel. 06221 54 8010, Fax 54 8020
goeschl@eco.uni-heidelberg.de
Allgemeine Rückfragen von Journalisten bitte an:
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Dr. Michael Schwarz, Pressesprecher
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