Wie das Leben auf der Erde entstanden sein könnte

Der Biochemiker Prof. Dr. Michael Kaufmann beschäftigt sich seit vielen Jahren unter anderem mit den ersten biochemischen Reaktionen bei der Entstehung des Lebens auf unserem Planeten. Die Erde existiert seit gut 4,5 Milliarden Jahren.

Vor mehr als 3,8 Milliarden Jahren entstand hier bereits Leben. Dabei muss es sogenannte anabole Reaktionen gegeben haben, bei denen aus kleinen molekularen Bausteinen große biologische Makromoleküle entstanden sind.

Bislang völlig unklar sind die Bedingungen, unter denen solche Reaktionen erstmals erfolgen konnten. Vieles spricht dafür, dass das Leben in der Nähe von Schwarzen Rauchern entstanden ist; das sind Schlote auf dem Grund der Ozeane, die kochend heißes Wasser speien. Hier entstehen große Temperatur-unterschiede, die möglicherweise anabole Reaktionen begünstigen.

Um dies näher zu untersuchen, müssten biochemische Experimente unter vergleichbaren Bedingungen durchgeführt werden. Dies ermöglicht ein eigens für diesen Zweck vom Medizinstudenten Christopher Streibert entwickeltes Gerät. Mit ihm können nun auf engstem Raum Temperaturunterschiede erzeugt werden, wie sie bei der Entstehung des Lebens vor über 3,8 Milliarden Jahren vorhanden gewesen sein müssen – beispielsweise bei der Entstehung von Eiweißen aus ihren Bestandteilen, den Aminosäuren, in einem Prozess, den der Innsbrucker Chemiker Bernd Michael Rode als „Salz induzierte Peptidsynthese“ bezeichnet.

Solche Messungen wird der Medizinstudent Ole Jung ab Anfang Juli für zwei Monate im Labor des renommierten Astrobiologen Dirk Schulze-Makuch an der Washington State University (USA) durchführen. Positive Ergebnisse würden die seit Jahrzehnten experimentell nicht angegangene Theorie des Niederländers Anthonie Muller bestätigen. Nach ihr ist das Leben in Temperaturgradienten in einem Prozess entstanden, den er als Thermosynthese bezeichnet.

Weitere Informationen
bei Prof. Dr. Michael Kaufmann,
mika@uni-wh.de, 02302-926-387

Media Contact

Kay Gropp idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-wh.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

FDmiX: Schnelle und robuste Serienproduktion von Nanopartikeln

Verkapselungstechnologie der nächsten Generation… Nukleinsäure-basierte Medikamente wie mRNA-Impfstoffe bieten ein enormes Potenzial für die Medizin und eröffnen neue Therapieansätze. Damit diese Wirkstoffe gezielt in die Körperzellen transportiert werden können, müssen…

Sensor misst Sauerstoffgehalt in der Atemluft

Eine zu geringe oder zu hohe Sauerstoffsättigung im Blut kann bleibende körperliche Schäden bewirken und sogar zum Tod führen. In der Intensiv- und Unfallmedizin wird die Sauerstoffkonzentration der Patientinnen und…

Neue MRT-Technik erkennt Schlaganfälle in kürzester Zeit

Tag gegen den Schlaganfall: Forschende der Universitätsmedizin Mainz haben im Rahmen einer Studie erstmals eine KI-gestützte Magnetresonanz-Tomographie (MRT)-Methode untersucht, um akute ischämische Schlaganfälle effizienter detektieren zu können. Dabei setzten sie…

Partner & Förderer