Hamburg nimmt Europas größten Klimarechner in Betrieb

1,5 Teraflops Rechenleistung im Endausbau 2003

Das deutsche Klimarechenzentrum (DKRZ) hat heute, Montag, sein Höchstleistungsrechnersystem für die Erdsystemforschung (HLRE) offiziell in Betrieb genommen. Der HLRE gilt als Europas größter Klimarechner, und soll im Endausbau Mitte 2003 über ein Datenarchiv von bis zu fünf Petabyte sowie eine nominale Rechenleistung von 1,5 Teraflops verfügen. Damit würden die Kapazitäten gegenüber dem bis Ende 2001 genutzten Cray-Systems um das Hundertfache gesteigert werden, so das DKRZ in einer Aussendung. Ziel des HLRE ist nach Aussagen des Entwicklers die Verbesserung der Genauigkeit von Klimamodellen.

Das System, das vom Bundesforschungsministerium (BMBF) mit rund 35 Mio. Euro finanziert wird, setzt sich aus einem Verbund von SX-6-Vektorrechnern von NEC zusammen. In jedem Rechner arbeiten acht SX-6-Prozessoren mit einer jeweiligen Rechenleistung von acht Gigaflops. Der vollständige Ausbau des Systems soll im April 2003 mit insgesamt 192 Prozessoren abgeschlossen sein. Durch die gesteigerte Rechnerleistung sollen die Forscher die Realitätsnähe und Genauigkeit ihrer Klimamodelle entscheidend verbessern können, da mehrere physikalische Prozesse gleichzeitig berücksichtigt werden können. Auch biologische und chemische Vorgänge sollen verstärkt in die Prognosen mit einbezogen werden.

Der neue Klimarechner soll sich vor allem auf die Auflösung (Maschenweite des Rechengitters) auswirken. Gängige Klimamodelle rechnen mit einer Zellengröße von einigen hundert Kilometern, Inhalte einer Zelle werden als ein Parameter behandelt und können nicht weiter zerlegt werden. Das DKRZ sieht die Verfeinerung dieses Gittersystems als ein Ziel des HLRE, wobei eine starke Veränderung derzeit noch utopisch sei, da jede Verdoppelung der Auflösung den Rechenaufwand des Systems mit 20 multipliziert.

Nach Aussagen des Entwicklers wird der HLRE im Endausbau voraussichtlich zu den zehn besten wissenschaftlichen Rechenzentren zählen (gemessen an der effektiv erzielbaren Leistung). Lediglich der japanische Erdsimulator bietet mit einer Auflösung von nur zehn Kilometern eine deutlich höhere Leistung.

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Karin Brachtl pte.online

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