Thoraxchirurgie: Hohes Alter kein Hinderungsgrund mehr für eine Operation

Thoraxchirurgische Eingriffe auch im hohen Alter möglich

Ein hohes Alter allein ist heute kein Hinderungsgrund mehr für eine Operation im Bereich des Brustkorbs, also dem Thorax. Auch bei über 80-Jährigen kann ein Lungenkrebs noch entfernt werden. Einige Bedingungen stellen Thoraxchirurgen wie Dr. med. Thomas Kiefer, Tagungspräsident und Ärztlicher Leiter der Thoraxchirurgie am Ortenau-Klinikum Offenburg, jedoch: Dazu gehört, dass die letzte Zigarette mindestens vier Wochen zurückliegt. Und die Patienten müssen den Treppentest bestehen.

„Beim Treppentest muss der Patient beweisen, dass er in der Lage ist, drei Etagen ohne Unterbrechung hinauf zu gehen“, erläutert Kiefer, im Vorfeld der ersten gemeinsamen Jahrestagung der deutschen, schweizerischen und österreichischen Fachgesellschaften für Thoraxchirurgie in Konstanz. Wer das nicht schaffe, setzt sich einem nicht zu verantwortendem Risiko aus, bei der Operation ernsthaften Schaden zu nehmen, gar zu versterben. Bei dieser wird häufig einer der insgesamt fünf Lungenlappen, des so genannten Lobus, entfernt. Die Thoraxchirurgen nennen diesen Eingriff Lobektomie.

Ähnlich ist es mit dem Rauchen. „Jeder Tag vor einer thoraxchirurgischen Operation, an dem der Patient nicht raucht, verbessert seine Chancen, die Operation zu überstehen“, sagt Kiefer. Bei Auswahl der geeigneten Patienten sind Todesfälle während oder nach der Operation selten, laut Kiefer ein wichtiger Fortschritt der letzten Jahre: Vor 30 Jahren starben noch 15 Prozent der älteren Menschen nach einer Lobektomie. Nur vor einer Pneumonektomie, der Entfernung einer der beiden Lungen, die bei jüngeren Menschen möglich ist, sehen die Thoraxchirurgen im Alter in der Regel ab.

Häufig stellt sich für Thoraxchirurgen jedoch die Frage, ob eine Operation bei einem älteren Menschen mit Lungenkrebs sinnvoll ist. Dazu Dr. med. Thomas Kiefer: „Letztendlich muss – genau wie beim jüngeren Menschen – immer im Einzelfall entschieden werden. Keinem – weder dem Arzt noch den Angehörigen – steht die Entscheidung zu, ab welcher Lebenserwartung es sich lohnt, eine Therapie durchzuführen.“ Doch wenn sich Arzt und Patient für die Operation entscheiden, hätten ältere Menschen heute die gleichen Chancen wie jüngere, die Krebserkrankung zu überleben, sagt Kiefer.

TERMINHINWEISE:

Kongress-Pressekonferenz
Freitag, 5. Oktober 2007, 11.00 bis 12.00 Uhr
Blauer Salon, Steigenberger Inselhotel, Auf der Insel 1, 78462 Konstanz
Sitzung
Thoraxchirurgie im Alter
Freitag, 5. Oktober 2007, 15.00 bis 17.00 Uhr
Konzilgebäude Oberer Saal, Konzil, Hafenstraße 2, 78462 Konstanz

Media Contact

idw

Weitere Informationen:

http://www.tc2007.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer