Proteinforscher und Geowissenschaftler haben grünes Licht

Über einen glatten Durchmarsch freuen sich die Proteinforscher, die Geowissenschaftler und die Physiker der Ruhr-Universität: Nach erfolgreicher Begutachtung sind die beiden RUB-Sonderforschungsbereiche 642 (GTP- und ATP-abhängige Membranprozesse, Sprecher: Prof. Dr. Klaus Gerwert) und 526 (Rheologie der Erde, Sprecher: Prof. Dr. Wolfgang Friederich) von der Deutschen Forschungsgemeinschaft verlängert worden und gehen jetzt in die nächste vier- bzw. dreijährige Förderperiode.

Auch der Transregio-SFB 16 Elektromagnetische Anregung subnuklearer Systeme (Sprecherhochschule Bonn), an dem Bochumer Physiker beteiligt sind, wurde verlängert.

SFB 642: Proteine als Regler

Proteine regeln sämtliche Lebensprozesse in der Natur und bestimmen unter anderem auch das Wachstum oder die Teilung der Zellen. Wegen ihrer Regelfunktion sind Proteine von größtem Interesse für die Wissenschaft und für die medizinische Anwendung: „Wenn man herausfindet, wie diese Proteine arbeiten, wie sie zusammenspielen und welche Prozesse sie steuern, könnte man auch gezielt eingreifen und krankmachende Abläufe blockieren“, erklärt der Sprecher des SFB 642, Prof. Dr. Klaus Gerwert.

An dem SFB sind insgesamt 15 Teams aus den Bochumer Fakultäten Biologie, Chemie und Medizin und der Universität und dem Max Planck Institut für molekulare Physiologie in Dortmund mit insgesamt rund 200 Wissenschaftlern beteiligt. Die Fördersumme des SFB wurde von sechs Millionen in der ersten Förderperiode auf jetzt 9,6 Millionen Euro aufgestockt. Zusätzlich wurden zwölf Doktorandenstipendien für eine SFB-interne Graduierten-Schule zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses bewilligt.

SFB 526: Die Erde in Bewegung

Die Erde ist aufgrund ihres Aufbaus und des Temperaturfelds im Inneren dauernder Veränderung unterworfen. Konvektionsbewegungen im Erdmantel sind der Motor für die Bewegung der Lithosphärenplatten, wobei die Verformung vor allem auf die Plattengrenzen konzentriert ist. Unmittelbares Zeugnis dafür sind Vulkanismus und Erdbeben. Letztere sind Ausdruck bruchhafter Verformung im oberen, kälteren Stockwerk der Lithosphäre. Entscheidend für das Verständnis dieser Vorgänge ist das mechanische Verhalten der Gesteine unter den unterschiedlichen Randbedingungen innerhalb der Lithosphäre, das Thema des SFB „Rheologie der Erde“.

Der SFB konzentriert sich auf das mechanische Verhalten der Materialien der Erde in allen Maßstäben von der Oberfläche bis in große Tiefen, wobei ein breites Spektrum an Methoden zum Einsatz kommt. Wissenschaftler aus den Bereichen Geophysik, Geologie, Kristallographie, Petrologie, Materialwissenschaften, Mechanik und Bauingenieurwesen (Grundbau und Bodenmechanik) kooperieren in 16 Teilprojekten, zusammengefasst zu vier Projektbereichen.

Transregio 16: Hadronen in Wechselwirkung

Hadronen erforschen heißt auch das Universum erforschen. Denn Hadronen sind Elementarteilchen, von deren prominentesten Vertretern, den Protonen und Neutronen, den Grundbausteinen der Atomkerne, auch die Masse der Sterne und Galaxien stammt. Sie unterliegen der starken Wechselwirkung, den sog. Kernkräften. Man unterscheidet bislang zwei Gruppen von Hadronen, je nachdem, ob sie sich aus zwei oder drei Quarks zusammensetzen.

Doch die Forschung der letzten Jahre fördert immer neue Arten von Hadronen zutage: Meist werden sie theoretisch voraus berechnet und schließlich in Teilchenbeschleunigern nachgewiesen. So trugen die Berechnungen der Bochumer Forscher im Transregio-SFB maßgeblich zur Entdeckung des sog. Fünf-Quark-Teilchens bei, die international großes Aufsehen erregte. Experimentelles Zentrum des Transregio-Sonderforschungsbereichs ist die Elektronen-Stretcher-Anlage (ELSA) am Physikalischen Institut der Universität Bonn. Die Wissenschaftler der drei Universitäten Bochum, Bonn und Gießen betreiben hier gemeinsame Grundlagenforschung und nehmen mit einer Reihe von Detektoren die innere Struktur der Protonen und Neutronen unter die Lupe.

Weitere Informationen

SFB 642: Prof. Dr. Klaus Gerwert, Lehrstuhl für Biophysik der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-24461, E-Mail: gerwert@bph.rub.de, SFB-Homepage 642: http://www.sfb642.de

SFB 526: Prof. Dr. Wolfgang Friederich, Lehrstuhl für Geophysik der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-23271, E-Mail: friederich@geophysik.rub.de, SFB-Homepage 526: http://www.ruhr-uni-bochum.de/sfb526/

SFB TR 16: Prof. Dr. Klaus Goeke, Institut für Theoretische Physik II der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel: 0234/ 32-23707, E-Mail: klaus.goeke@tp2.ruhr-uni-bochum.de, SFB-Homepage TR 16: http://sfb-tr16.physik.uni-bonn.de/

Media Contact

Dr. Josef König idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Bildung Wissenschaft

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Aufbruchstimmung in der Alzheimer-Forschung

Bei der Alzheimer Erkrankung lagern sich Eiweiße im Gehirn ab und schädigen es. Prof. Dr. Susanne Aileen Funke von der Hochschule Coburg hat eine Methode gefunden, die solche gefährlichen Eiweißverbindungen…

Chronische Entzündungen durch Ansätze aus der Natur behandeln

Die interdisziplinäre Forschungsgruppe „nature4HEALTH“ hat jüngst ihre Arbeit aufgenommen. Das Team der Friedrich-Schiller-Universität Jena und des Universitätsklinikums Jena entwickelt ganzheitliche naturstoffbasierte Therapieansätze für die Behandlung chronisch-entzündlicher Erkrankungen. Chronische Entzündungen sind…

Antivirale Beschichtungen und Zellkultur-Oberflächen maßgeschneidert herstellen

Verfahren der Kieler Materialwissenschaft ermöglicht erstmals umfassenden Vergleich von Beschichtungen für biomedizinische Anwendungen. Der Halteknopf im Bus, die Tasten im Fahrstuhl oder die Schutzscheibe am Anmeldetresen in der Arztpraxis: Täglich…

Partner & Förderer