Warmwasserereignisse im südöstlichen Atlantik

Mit der zunächst dreijährigen Finanzierung einer Postdoc-Stelle fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft das Augsburger Projekt „Warmwasserereignisse im Südostatlantik“.

Projektverantwortliche sind Prof. Dr. Jucundus Jacobeit (Lehrstuhl für Physische Geographie und Quantitative Methoden) und Dr. Joachim Rathmann, Mitarbeiter am Institut für Geographie im ENB-Elitestudiengang Global Change Ecology. Das Projekt soll neue Kenntnisse zur Entstehung, zu den klimatische Auswirkungen und zu Langzeitvariationen der sogenannten Benguela-Niños erbringen und Prognosen zu deren zukünftigen Entwicklungen ermöglichen.

Warmwasserereignisse im südöstlichen Atlantik, sog. Benguela-Niños, spielen eine große Rolle für Ökologie und Fischereiwirtschaft im gesamten Küstenraum Namibias und Südangolas. Während eines Benguela-Niños treten – analog zu den Auswirkungen eines pazifischen El-Niños – in Küstennähe starke Niederschläge und Überschwemmungen auf. Zugleich setzt im Ozean ein dramatisches Fischsterben ein, und es können sogenannte Harmful Algal Blooms (HAB) auftreten.

Erst ein umfassendes Verständnis der Entstehung von Warmwasserereignissen im Benguelastrom, zu dem das Augsburger Projekt beitragen soll, wird es ermöglichen abzuschätzen, welche Auswirkungen eine globale Temperaturzunahme auf das südwestafrikanische Küstenökosystem und auf die Volkswirtschaften von Südafrika, Namibia und Angola haben wird.

„Während sich bisherige Studien ausschließlich auf Benguela-Niños der letzten Dekaden beziehen, dehnen wir den Untersuchungszeitraum sowohl mit Beobachtungs- als auch mit Klimamodelldaten bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hinein aus“, so Jacobeit. „Wir wollen insbesondere Fernkopplungen mit dem pazifischen El-Nino-System und langzeitliche Schwankungscharakteristika von Benguela-Niños aufzeigen sowie deren lokale und regionale Auswirkungen.“

Von den Ausgabedaten verschiedener Modellsimulationen – zum einen mit lediglich natürlichem, zum anderen mit gesamtem Strahlungsantrieb unter Einschluss des anthropogenen Anteils – werden zudem Erkenntnisse hinsichtlich etwaiger anthropogener Signale im Auftrittsspektrum von Benguela-Niños erwartet. „Und schließlich“, erläutert Jacobeit, „wird uns die Verwendung von Szenario-Modellläufen eine Abschätzung der weiteren Entwicklung von Benguela-Niños unter Bedingungen eines anthropogen verstärkten Treibhauseffektes erlauben.“

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Jucundus Jacobeit
Institut für Geographie
Universität Augsburg
86135 Augsburg
Telefon 0821/598-2662
jucundus.jacobeit@geo.uni-augsburg.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer