Technik-Forum 08: Werkstoffkunde auf dem Prüfstand – Perfektion und Optimierung

Seit ihrer Gründung 1993 fördert die Max- und Erni-Bühler-Stiftung Wissenschaft und Forschungen auf den Gebieten der Kaltumformung. Beim Technik-Forum werden traditionell die neusten Forschungsergebnisse vorgestellt.

Das Forum, das bis einschließlich 2008 im Jahresrhythmus veranstaltet wird, steht vor einer Umstrukturierung. Hochschule und Stiftung planen, dass Programm auszuweiten, die Tagung im Zwei-Jahres-Rhythmus zu veranstalten und eventuell auf zwei Tage auszudehnen. Bereits am 19. November 2008 erwartet die Teilnehmer ein deutlich aufgestocktes Vortragsprogramm.

Im Jahr 2002 begann im Rahmen der Bühler-Stiftungs-Förderung das sehr erfolgreiche Teilprojekt „Potenziale des Laserauftragsschweißens im industriellen Einsatz“. „Vereinfacht ausgedrückt, geht es um eine effektive und wirtschaftliche Erhöhung der Lebensdauer von komplexen Werkzeugen für die Umformtechnik“, formulierte Diplom-Ingenieure Andreas Baum, der seine aktuellsten Ergebnisse beim Forum präsentiert. In den vergangenen Jahren erzielte das Team deutliche Fortschritte im Bereich der laserbeschichteten Werkzeuge für die Kaltumformung. Durch den gezielten Einsatz bestimmter funktionaler Hartmetallschichten, die auf die Werkzeuge – z. B. Walzen – per Lasertechnik aufgetragen werden, wird der Verschleiß reduziert. Die Folge: Die Werkzeuge sind länger einsatzfähig, wodurch insbesondere Kosten für die Anwender nachhaltig eingespart werden können.

Je nach Wahl des Hartmetalls ändern sich die Eigenschaften der Beschichtung. Im vergangenen Jahr arbeitete Baum an der Ermittlung von detaillierten Kennwerten der eingesetzten Legierungen. Abhängig vom Einsatz der Walze können durch die Wahl des aufzutragenden Hartmetalls verschiedene Eigenschaften erreicht werden. Baum ermittelte mit Hilfe von standardisierten Prüfverfahren für die Hartmetalle feste Kennwerte, die in einer Datensammlung erfasst sind. Mit Hilfe dieser Kennwerte lassen sich die Eigenschaften der Legierungen voraussagen, bestimmte Charakteristika bewusst erzeugen und verschiedene Hartmetalle miteinander kombinieren, um bestimmte Eigenschaften zu erhalten.

Neben den Fortschritten des von der Bühler-Stiftung geförderten Projektes sind die Neuigkeiten aus dem Bereich der Werkstoffkunde Dreh- und Angelpunkt des Forums. Professorin Brigitte Nestler, Hochschule Karlsruhe, „zoomt sich“ in ihrem Referat „per Computersimulation in ein Werkstück hinein“. In dem Vortrag „Simulationsmethoden in der Werkstoffkunde“ zeigt die Informatikprofessorin Wege auf, kostspielige Versuchsreihen künftig durch Simulationen zu ersetzen. Nestler greift damit ebenfalls das Thema Potenziale der Kostenreduzierung auf, dieses Mal in der Materialentwicklung und -prüfung. Das Thema ist Bestandteil eines Forschungsprojektes der Hochschulen Karlsruhe, Aalen, Pforzheim, der Universitäten Karlsruhe und Tübingen sowie dem Frauenhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM Freiburg und dem Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg.

Weitere Themen des Technik Forums: Optimierungen und Auswahlkriterien im Bereich der Kupferbasislegierungen sind die Themen von Herrn M. Sc. Andreas Zilly, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Werkstoffentwicklungs- und -prüflabor der Hochschule Pforzheim. Dr. Jörg Vetter, Sulzer Metaplas GmbH, geht auf neue Hochleistungs-Hartstoffbeschichtungen ein. Den fachlichen Abschluss des Forums wird in diesem Jahr Frau Ursula Christian, ebenfalls wissenschaftliche Mitarbeiterin am Werkstoffentwicklungs- und -prüflabor der Hochschule Pforzheim, übernehmen und über das so wichtige, aber leider in vielen Unternehmen so stiefmütterlich behandelte Gebiet der Analyse und Behebung von Verarbeitungsproblemen und Ausfallursachen referieren. Christian ist ebenfalls Mitglied der Pforzheimer Forschungsgruppe, die von der Max- und Erni-Bühler-Stiftung gefördert wird.

Das Wirken der Bühler Stiftung und die Zusammenarbeit mit der Hochschule Pforzheim stehen ab 18.30 Uhr in der Abschlussveranstaltung des Technik-Forums auf dem Programm. Dr. Werner Hansis, Vorstand der Max- und Erni-Bühler-Stiftung, Christel Augenstein, Oberbürgermeisterin der Stadt Pforzheim und Professor Martin Erhardt, Rektor der Hochschule Pforzheim, leiten mit ihren Grußworten zum Vortrag von Professor Hanns Ruder über. Thema des Studium-Generale Vortrags der im Rahmen des Technik-Forums stattfindet: „Was auch Einstein gern gesehen hätte – Visualisierung relativistischer Effekte“. Der humorvolle, anschauliche Vortrag des anerkannten theoretischen Astrophysikers beginnt um 19.00 Uhr im Walter-Witzenmann-Hörsaal, Tiefenbronner Strasse 65.

Die Stiftung und die Fakultät Technik der Hochschule erwarten zum Technik-Forum „ein volles Haus“. Der Anmeldestand liege bereits deutlich über dem des Jahres 2007. Die Konzeptänderung – Verlängerung der Tagung, Ausweitung des Vortragsprogramms – „kommt bei den interessierten Fachleuten gut an“, bilanzierten die Organisatoren.

Media Contact

Sabine Laartz idw

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