Solarkocher im Kartongehäuse gewinnt Zukunftspreis

Ein kenianischer Solarkocher namens Kyoto-Box, der umgerechnet fünf Euro kostet, hat den „Forum for the Future Preis“ in der Höhe von 75.000 Dollar gewonnen. Bei dem Wettbewerb werden günstige und umweltfreundliche Lösungen für arme Länder prämiert.

Solarkocher verringern einerseits gesundheitsschädliche Abgase in Wohnräumen, andererseits wird damit die Umwelt geschützt, da der steigende Bedarf an Brennholz zur Zerstörung der Vegetation führt. Zudem sind viele Dorfbewohner – zumeist Frauen – täglich stundenlang mit der Suche nach Brennholz beschäftigt.

Der kenianische Hersteller der Kyoto-Box, die aus Karton gefertigt ist, hofft, damit das Kochen mit Sonnenenergie etwas populärer zu machen. „Die Kyoto Box hat das Potenzial Millionen von Menschenleben zu ändern, in dem grüne und nachhaltige Methoden gefunden werden“, so Peter Madden, CEO des Forum for the Future.

Die Solarbox ist sehr einfach konzipiert – sie besteht aus zwei Kartonschachteln, die mit Reflektorfolien ausgekleidet und mit schwarzer Farbe ausgemalt sind, um für die maximale Absorption der Solarenergie zu sorgen. Wenn der Topf mit einer transparenten Folie abgedeckt wird, erhitzt sich das Wasser auf mindestens 80 Grad. Insgesamt zwei Mrd. Menschen weltweit verwenden Holz zum Kochen, da andere Brennstoffe zu teuer für sie sind.

„Das ist die einfachste Lösung, die ich gefunden habe“, erklärt der Erfinder der Kyoto-Box und der Gründer des Unternehmens Kyoto Energy, Jon Böhmer. Das sei auch die Philosophie dahinter. Der Norweger Böhmer arbeitet bereits seit fünf Jahren an einer optimierten Version. „Was eine große Rolle spielt, ist auch die Tauglichkeit zur Massenproduktion“, meint Böhmer. Bereits bestehende Kartonhersteller könnten jeden Monat zehntausende der Schachteln produzieren. Kyoto Energy stellt aber auch andere Billigprodukte für ein besseres und ökologisch gesünderes Leben her.

Die Idee mit Hilfe der Sonnenenergie zu kochen, ist Jahrhunderte alt. Seit einigen Jahren bieten auch andere Hersteller solche Kocher an. Eines davon ist das Deutsche Unternehmen Sun and Ice. Die Modelle mit einem Spiegeldurchmesser von 1,40 Meter sind hervorragend zum Grillen, Backen, Braten und Frittieren geeignet“, so Geschäftsführer Stephan Zech gegenüber pressetext. Der Solarkocher, der aus einem Parabolspiegel besteht, habe sich inzwischen über 30.000-fach bewährt. „In zahlreichen Ländern wurden bereits Werkstätten für die Reparatur und Installation von Solarkochern eingerichtet.“

Längerfristig arbeite man daran, die Kocher vor Ort herzustellen. Untersuchungen haben ergeben, dass die Emissionen von offenem Feuer für Babys und Kinder besonders in Räumlichkeiten extrem hoch ist. „Wenn zwei Mal am Tag gekocht wird, entstehen Schadstoffe, die der Menge von 150 filterlosen Zigaretten entsprechen“, so Zech. Die Low-Tech-Solarkocher sind eine wirklich optimale Möglichkeit darauf zu reagieren.“, meint der Experte.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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