Silizium-Fäden für gewebte Solarzellen nutzbar

Solarzellen-Faden: ein flexibler Draht (Foto: Badden Lab, Penn State)<br>

Einem amerikanisch-britischen Forscherteam ist es gelungen, eine dünne Silizium-Faser zu fertigen, die als Solarzelle fungiert und auch in mehreren Metern Länge gefertigt werden könnte. Die Forscher hoffen, dass diese Entwicklung völlig neue Möglichkeiten eröffnet.

„Wir könnten die Silizium-Fäden nehmen und in einen Stoff verweben, mit vielen Anwendungsmöglichkeiten wie Stromerzeugung, Akkuladen, chemische Sensorik und biomedizinische Geräte“, meint Projektleiter John Badding, Chemieprofessor an der Penn State University.

Hochflexibles Silizium

Ein Großteil der heute kommerziell angebotenen Solarzellen basiert auf Silizium, da mit diesem Material die höchste Stromausbeute zu erzielen ist. Allerdings sind diese Zellen eben und starr. Doch das muss nicht sein. „Silizium-Fasern können sehr flexibel sein, wenn die Durchmesser im Mikrometer-Bereich liegen“, erklärt der am Projekt beteiligt Pier Sazio, Optoelektroniker an der University of Southampton http://www.soton.ac.uk , gegenüber pressetext. Dem Team ist es nun gelungen, derart dünne Fäden aus kristallinem Silizium so zu fertigen, dass diese auch tatsächlich als Solarzelle fungieren.

Badding zufolge wären auch Solarzellen-Fäden von über zehn Metern Länge durchaus möglich. Mit solch langen Fäden wäre es denkbar, Solarzellen-Stoffe auf Silizium-Basis zu weben. Zwar muss die Technologie im Bereich tragbarer Solarzellen mit anderen Ansätzen wie organischen Solarzellen konkurrieren, die leichter flexibel zu fertigen sind. Doch bleibt der Vorteil, dass Silizium-Solarzellen nach wie vor die höchste Ausbeute versprechen. „Bereits die Wandlungseffizienz unserer ersten Gerätegeneration ist grob mit der organischer Photovoltaik-Drähte vergleichbar“, betont Sazio. Langfristig erhofft sich das Team noch eine deutliche Effizienzsteigerung.

Viele Anwendungsgebiete

Die aktuelle Entwicklung baut auf früheren Arbeiten des Teams auf, die allgemein das Verschmelzen von optischen Fasern und elektronischen Elementen zu einer Einheit zum Ziel hatten. Dementsprechend sind Faden-Solarzellen letztlich nur eines von vielen Anwendungsgebieten der Technologie. Andere Nutzungsmöglichkeiten sind zumindest kurzfristig sogar interessanter, beispielsweise im Bereich Sensorik. „Es bedarf nur kurzer Stücke, um einen hochperformanten Photodetektor zu fertigen“, erklärt Sazio. Daher wäre es hier vergleichsweise leicht vorstellbar, mit dem zur Fertigung genutzten chemischen Dampfablagerung bei hohem Druck viele Fäden gleichzeitig herzustellen, was für eine Kommerzialisierung von Vorteil sein sollte.

Media Contact

Thomas Pichler pressetext.redaktion

Weitere Informationen:

http://www.psu.edu

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Chemischer Seiltrick auf molekularer Ebene

Mechanismusforschung hilft, wenn „Trial & Error“ versagt. In den meisten industriellen chemischen Reaktionen verbinden sich Katalysatoren mit den Ausgangsstoffen und begleiten sie über Zwischenstufen zum Produkt. Dieser Weg wird in…

Biomarker für Therapie-Erfolg bei Tumorerkrankung im Knochenmark identifiziert

Hochrangige klinische Studie zu CAR-T-Zelltherapie beim Multiplen Myelom. Die CAR-T-Zelltherapie hat sich als wirkungsvolle Behandlung verschiedener hämatologischer Krebserkrankungen etabliert. Doch nicht bei allen Erkrankten schlägt die Therapie gleich gut an….

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Partner & Förderer