Wie beeinflussen Erwartungen unser wirtschaftliches Handeln?

Erwartungen über die Zukunft beeinflussen unser wirtschaftliches Handeln. Doch wie genau entstehen eigentlich Erwartungen? Welche Mechanismen führen dazu, dass sie Einfluss auf unser Verhalten haben und welche Bedeutung haben in diesem Zusammenhang Krisen, Schocks und Strukturbrüche?

Diese Fragestellungen wird Prof. Dr. Jochen Streb, Volkswirtschaftler und Wirtschaftshistoriker an der Universität Mannheim, in den nächsten Jahren gemeinsam mit Kollegen anderer Hochschulen untersuchen.

Unterstützt wird er dabei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Diese hat das von den Professoren Streb und Nützenadel (Humboldt-Universität zu Berlin) gemeinsam beantragte und koordinierte Projekt mit dem Titel „Erfahrung und Erwartung. Historische Grundlagen ökonomischen Handelns“ als eines von bundesweit 16 neuen Schwerpunktprogrammen eingerichtet, die in den nächsten drei Jahren mit jeweils mehreren Millionen Euro gefördert werden.

„Ökonomische Erwartungsbildung ist ein sehr komplexer Prozess, der durch historische Ereignisse und Erfahrungen maßgeblich geprägt wird“, erläutert Prof. Dr. Jochen Streb. „Zudem verändert sich die Art und Weise, wie sich Erwartungen bilden, im Zeitverlauf unter sich wandelnden institutionellen Rahmenbedingungen. Wir möchten in dem neuen Schwerpunktprogramm diese Zusammenhänge näher erforschen und gehen davon aus, dass die Ergebnisse nicht nur der Wirtschaftsgeschichte, sondern auch den angrenzenden Disziplinen wichtige Impulse geben werden.“

Das geplante Schwerpunktprogramm untersucht das Verhältnis von historischer Erfahrung und ökonomischer Erwartungsbildung anhand von fünf Themenfeldern (Finanzmärkte, Unternehmen, Konsum, Wirtschaftspolitik, ökonomische Experten), um eine möglichst breit angelegte empirische Analyse über längere Zeiträume zu ermöglichen.

Dabei lauten die zentralen Fragestellungen: Wie entstehen Erwartungen und wie werden sie in ökonomisches Handeln umgesetzt? Wie verändert sich die Bildung von Erwartungen im Zeitablauf? Welchen Einfluss haben Krisen, Schocks und Strukturbrüche als zentrale Determinanten von Erwartungsbildung? Das Schwerpunktprogramm beruht auf einer systematischen Verbindung historischer und ökonomischer Forschungsansätze, integriert aber darüber hinaus soziologische, verhaltenswissenschaftliche und juristische Fragestellungen.

Besondere Kennzeichen der DFG-Schwerpunktprogramme sind das hohe Innovationspotential, die Anwendung neuester Forschungsmethoden sowie die interdisziplinäre und überregionale Kooperation der teilnehmenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. So werden im Programm „Erfahrung und Erwartung. Historische Grundlagen ökonomischen Handelns“ voraussichtlich Wissenschaftler von bis zu zwanzig verschiedenen Universitäten forschen.

Für das Projekt wurden vier Millionen Euro innerhalb einer dreijährigen Laufzeit beantragt. Über die genaue Höhe der Förderung entscheidet die DFG in den kommenden Monaten. 72 Anträge waren bei der DFG eingereicht worden, von denen 16 ausgewählt wurden. Insgesamt stehen für diese Projekte in den ersten drei Jahren rund 89 Millionen Euro zur Verfügung.

Kontakt:

Prof. Dr. Jochen Streb
Lehrstuhl für Wirtschaftsgeschichte
Universität Mannheim
Tel: 0621 / 181-1932
E-Mail: streb@uni-mannheim.de

Media Contact

Katja Bär idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.uni-mannheim-de

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