Studienabbruch: Staat setzt jährlich 2,2 Mrd. Euro in den Sand

Nach Berechnungen des Stifterverbandes kosten Studienabbrecher den Staat 2,2 Milliarden Euro im Jahr. In der Untersuchung wurden die Studienabbrecherquoten an Universitäten und Fachhochschulen mit den jährlichen direkten Durchschnittskosten für einen Studienplatz an beiden Hochschultypen und die gemittelte Verweildauer von Studienabbrechern in Beziehung gesetzt.

Der gesamte volkswirtschaftliche Verlust durch Studienabbruch liegt sogar noch deutlich höher. Rechnet man die privaten Investitionen und das entgangene Einkommen der Studienabbrecher hoch, so summieren sich laut Stifterverband die jährlichen Kosten auf über 7,6 Milliarden Euro.

„Dass fast 30 von 100 Studienanfängern die Hochschulen ohne Abschluss verlassen, ist ein Skandal“, sagt Volker Meyer-Guckel, der stellvertretende Generalsekretär des Stifterverbandes. „Die Abbrecherquoten in Deutschland sind im internationalen Vergleich viel zu hoch“, so Meyer-Guckel weiter, „Bund, Länder und die Hochschulen müssen endlich entschlossen dagegen vorgehen. Die bloße Umstellung der Studiengänge auf die Bachelor- und Masterstruktur wird das Problem nicht lösen.“

Um mehr Studenten zum Abschluss zu führen, schlägt der Stifterverband einen Drei-Punkte-Plan vor. So sollten erstens konkrete Zielvereinbarungen der Länder mit den Hochschulen und ein neuer Finanzierungsschlüssel die Hochschulen motivieren, gegen die hohen Abbrecherquoten vorzugehen. Nach Auffassung des Stifterverbandes muss sich die Höhe der Landesmittel für die Hochschulen nicht mehr in erster Linie an der Zahl der Studienplätze bemessen, sondern an der Zahl der zur Abschlussprüfung geführten Studenten. „Das Modell belohnt Hochschulen, die sich ehrlich um den Studienerfolg der Studenten kümmern, ohne das Niveau der Prüfungen zu senken“, meint Meyer-Guckel.

Zweitens fordert der Stifterverband eine nationale Qualitätsoffensive für die Lehre. „Investitionen in die Lehre wären in doppeltem Sinne lohnend“, so Meyer-Guckel, „ein Eine-Milliarde-Euro-Programm zur spürbaren Verbesserung der Lehre und der Betreuung der Studierenden wäre am Ende sogar kostenneutral, wenn es die Abbrecherquoten halbiert.“

Drittens sollten alle Hochschulen geeignete Eignungsfeststellungsverfahren etablieren. „Wenn Studienanfänger nicht wissen, was in den kommenden Semestern auf sie zukommt und was sie für das Studium an Fähigkeiten mitbringen müssen, ist das Scheitern in vielen Fällen vorprogrammiert“, warnt Meyer-Guckel.

Kontakt:
Frank Stäudner
Telefon: 0201 8401 158
E-Mail: frank.staeudner@stifterverband.de

Media Contact

Michael Sonnabend idw

Weitere Informationen:

http://www.stifterverband.de/

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