Europäischer IPO-Markt erholt sich im vierten Quartal 2003 langsam

IPO Watch Europe von PwC analysiert die Aktivitäten an den wichtigsten Börsenplätzen Europas: Belebung bei Neuplatzierungen – London treibt den Markt an – Optimistischer Ausblick für Deutschland

Der europäische IPO-Markt hat sich in den letzten Monaten langsam, aber nachhaltig erholt. Im vierten Quartal 2003 gab es in Europa 67 Börsengänge und damit 34 Neuemissionen mehr als im dritten Quartal 2003. Aber auch im Vergleich zum letzten Quartal des Jahres 2002, als 38 Unternehmen den Gang an die Börse wagten, hat die Anzahl der IPOs zuletzt stark zugenommen. Beim Gesamtvolumen der Neuemissionen gab es mit rund 2,5 Milliarden Euro im abgelaufenen Quartal zwar einen leichten Rückgang gegenüber dem dritten Quartal 2003 (rund 2,7 Milliarden Euro), aber eine deutliche Zunahme im Vergleich zum vierten Quartal 2002 (1,1 Milliarden Euro). Damit war im vierten Quartal zum ersten Mal in 2003 sowohl die Anzahl als auch der Gesamtwert der Emissionen größer als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Angetrieben wird diese Entwicklung hauptsächlich durch die Aktivitäten am Alternative Investment Market (AIM), dem Wachstumssegment für kleinere Unternehmen an der Londoner Börse. Als attraktivster Standort für Börsenneulinge konnte London gegenüber den anderen wichtigen Handelsplätzen Europas seinen Anteil an allen IPOs im vierten Quartal 2003 auf 66 Prozent steigern (Viertes Quartal 2002: 42 Prozent). Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Ausgabe des IPO Watch Europe von PricewaterhouseCoopers (PwC). Diese Analyse untersucht quartalsweise die Aktivitäten an den wichtigsten Börsen und Marktsegmenten in den 15 EU-Staaten sowie in der Schweiz und Norwegen.

Durchschnittliches Emissionsvolumen steigt ebenfalls an

Das durchschnittliche Emissionsvolumen war im abgelaufenen Quartal mit rund 38 Millionen Euro etwa anderthalb Mal so hoch wie im gleichen Vorjahreszeitraum. Tom Troubridge, Leiter der Kapitalmarkt- Gruppe von PwC in London, erläutert: „Es gab in den vergangenen Monaten eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung, aber wir haben noch nicht die von den optimistischen Kommentatoren vorausgesagte Welle an Neuemissionen gesehen.“

Bis auf London und Euronext Flaute an vielen Börsen

Betrachtet man den gesamten europäischen Markt, herrscht an den meisten Börsenplätzen weiterhin starke Zurückhaltung. Die Börsen in Athen, Kopenhagen, Helsinki, Dublin und Luxemburg erlebten im Jahr 2003 keine einzige Neuemission. Abgesehen von London, wo 44 Unternehmen ihre Notierung aufnahmen – davon 39 am AIM – konnte im vierten Quartal 2003 nur der europäische Börsenverbund Euronext mit 13 IPOs die Anzahl an Börsengängen steigern, im gleichen Vorjahreszeitraum waren es lediglich sechs.

Ingesamt wagten im Jahr 2003 137 Unternehmen den Gang an die europäischen Börsen, im Vorjahr waren es noch 174. Das gesamte Emissionsvolumen fiel von rund 11,5 Milliarden Euro im Jahr 2002 auf rund 6,8 Milliarden Euro in 2003.

Branchen im Vergleich

Mit sieben Börsengängen im vierten Quartal 2003 verzeichnete die Medien- und Unterhaltungsindustrie den größten Anstieg, im gleichen Vorjahreszeitraum waren es nur zwei IPOs. Die Bau- und Bauzulieferindustrie, die Elektroindustrie sowie die Bergbau- und Öl- und Gasbranche bleiben für Börsengänge nach wie vor attraktiv. Im vierten Quartal 2003 gab es in diesen Branchen jeweils vier Neuemissionen mehr als im gleichen Vorjahresquartal.

Postbank könnte „Eisbrecher“ sein

Mit Ausnahme der Platzierung der Hypo Real Estate Holding im Oktober gab es in 2003 in Deutschland keine Neuemission. Volker Fitzner, Partner bei der Corporate Finance-Beratung von PwC, ist jedoch überzeugt, dass auch der deutsche Aktienmarkt 2004 in Schwung kommen wird: „Wir erwarten im nächsten Jahr die Trendwende für Deutschland. Eine besondere Rolle wird dabei die Postbank spielen, die im Falle einer erfolgereichen Platzierung die Eisbrecherfunktion für weitere Börsengänge übernehmen kann. Auch Privatanleger dürften dann wieder eher bereit sein, Neuemissionen zu zeichnen.“

Media Contact

Dr. Volker Fitzner PricewaterhouseCoopers

Weitere Informationen:

http://www.pwc.com

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