Milliardenpotenzial: Deutsche Wirtschaft nimmt Russland ins Visier

Russland hat sich in den vergangenen Jahren zu einem interessanten Markt für die deutsche Wirtschaft entwickelt. Der Handelsumsatz zwischen beiden Ländern kletterte 2007 auf einen historischen Spitzenwert von knapp 57 Mrd. Euro.

Im industriellen Bereich sei Deutschland mittlerweile zum größten ausländischen Investor aufgestiegen, betonte Klaus Mangold, Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft heute, Donnerstag. Im Rahmen der Konferenz „Investitionen in Russland – der aktuelle Markt und die neuen Regeln“ hob Mangold das riesige Potenzial sowie das verbesserte Investitionsklima des an Energie und Rohstoffen reichen Landes hervor.

Aufholbedarf bestehe vor allem bei der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen sowie der Infrastruktur. „Die russische Wirtschaft braucht dringend Innovation und Investitionen“, sagte Mangold. Dabei gehe es um „gigantische Summen“. Allein für eine moderne elektrische Versorgung falle ein Gesamtvolumen von rund 200 Mrd. Euro an. Laut Prognosen des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew könnte Russland allein durch eine Verbesserung der Energieeffizienz bei der Versorgung mit elektrischem Strom bis zu 25 Prozent einsparen. Beim Gasverbrauch seien Einsparungen in einem Bereich möglich, der dem aktuellen Verbrauch Deutschlands entspricht, so Mangold. Die eingesparten Öl- und Gasvorräte könnten dann wiederum gewinnbringend exportiert werden.

Auch für deutsche Firmen ortet Mangold große Chancen, von den lukrativen Modernisierungsmaßnahmen zu profitieren. „Deutsche Unternehmen – insbesondere aus den Bereichen Maschinen- und Fahrzeugbau, Telekommunikation und erneuerbare Energien – haben einen exzellenten Ruf in Russland“, sagte Mangold. Wichtig sei es, in Zukunft stärker mit russischen Unternehmen zusammenzuarbeiten. Derzeit verfügen laut Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft bereits 4.600 deutsche Unternehmen über Niederlassungen in Russland. Davon sind allein 4.300 dem Mittelstand zuzurechnen.

Ausländische Unternehmen, die in Russland investieren wollen, müssen allerdings neue Regeln beachten. Die jüngste wirtschaftliche Entwicklung des Landes sei von einer stärkeren staatlichen Kontrolle gekennzeichnet, kommt der aktuelle OECD-Prüfbericht zur Investitionspolitik der Russischen Föderation zum Schluss. Mit einiger Skepsis hat die Wirtschaftswelt das erst im Mai 2008 in Kraft getretene russische Investitionsgesetz aufgenommen. Darin wurden 42 Branchen definiert, in denen ausländische Investoren die Genehmigung einer Sonderkommission einholen müssen, wenn sie die Kontrolle über ein russisches Unternehmen übernehmen wollen. Positive Neuerung: Das Gesetz biete mehr Transparenz und Vorhersehbarkeit.

Trotz der Einschränkungen verzeichnete Russland einen kräftigen Anstieg der ausländischen Direktinvestitionen. Im Jahr 2007 flossen 52 Mrd. Dollar an Investitionen aus dem Ausland nach Russland. Russische Unternehmen investierten ihrerseits 46 Mrd. Dollar außerhalb des Landes. Noch dominiere der Erdöl- und Rohstoffsektor mit einem Anteil von 50 Prozent am Gesamtvolumen das Investitionsgeschäft, so Rainer Geiger, stellvertrender Direktor für Finanz- und Unternehmensfragen bei der OECD. Insbesondere im Konsumbereich bestehe noch erhebliches Potenzial. Für die Zukunft müsse Russland vor allem am Infrastrukturausbau arbeiten, die Ausbildung einer Unternehmenskultur vorantreiben, das Finanzsystem weiter modernisieren und die Korruption noch effektiver bekämpfen, forderte Geiger.

Media Contact

Jörn Brien pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.ost-ausschuss.de

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