Olympische Spiele: Wirtschaftlicher Einfluss überschätzt

Die Olympischen Spiele werden in ihrem wirtschaftlichen Einfluss überschätzt, wobei auch die Exportabhängigkeit Chinas zum Großteil überbewertet ist. Vielmehr wird der weiterhin stark ansteigende Binnenkonsum die Auswirkungen einer globalen Rezession abfedern. Zu diesem Schluss kommt der Asset Manager Fortis Investments in seiner aktuellen Markteinschätzung. „Die Olympischen Spiele sind zwar ein sehr wichtiges Ereignis für China. Deren Auswirkungen auf die Wirtschaft des Reiches der Mitte sind jedoch begrenzt“, so Fortis-Fondsmanager Derson Dai.

„Eine Reihe von internationalen Untersuchungen hat anhand vieler Beispiele ergeben, dass sich die Olympischen Spiele wirtschaftlich nicht rechnen. Ich halte es aber durchaus für wahrscheinlich, dass in Vorbereitung der Spiele für die lokale Infrastruktur nachhaltige Effekte erreicht werden. Schließlich wird dieser Ausbau von anderen finanziert, sodass Unternehmen davon profitieren können“, erläutert Wilhelm Pfähler vom Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik und Industrieökonomik an der Universität Hamburg, im Gespräch mit pressetext. Laut dem Experten können die Olympischen Spiele jedoch einen Öffnungseffekt für das Land, dessen Produkte und das damit einhergehende Investitionsklima bewirken.

Dai gibt in seiner Funktion als Manager des Fortis Flexifund Equity China A zu bedenken, dass die Region um Peking, bezogen auf das gesamte chinesische Bruttoinlandsprodukt, nur magere drei Prozent ausmacht. Dem Fachmann zufolge sollte auch mitberücksichtigt werden, dass die Bevölkerung in und um die Olympia-Stadt einen Anteil von gerade einmal ein Prozent besitzt. Laut Dai werden einzelne Unternehmen, die beispielsweise im Baugewerbe oder im Verbrauchersektor tätig sind, zwar von den Spielen profitieren, dennoch sei der Einfluss angesichts des sich rasant vollziehenden Urbanisierungsprozesses eher gering. „Wer also in den chinesischen Markt investieren möchte, sollte nicht zuviel von den Olympischen Spielen erwarten. Er sollte lieber den chinesischen Markt insgesamt betrachten“, so Dai.

Dies scheint Insidern plausibel, da die wirtschaftlichen Fundamentaldaten für das Land solide aussehen. So wird prognostiziert, dass selbst wenn das Wirtschaftswachstum 2008 auf zehn Prozent zurückgehen sollte, die Gewinne im Industriesektor ausgenommen der Energie- und Öl-Unternehmen um bis zu 30 Prozent ansteigen werden. Als Ursachen für diesem Trend sieht Fortis vor allem Reformen, die einheimische Unternehmen steuerlich begünstigen. Die Befürchtungen, dass die Gewinne der chinesischen Firmen ohne Versicherungen und Broker 2007 durch Kursgewinne und Beteiligungen künstlich in die Höhe getrieben wurden, hält Dai für unbegründet. Gewinnwachstum basiere vielmehr auf organischem Wachstum. Auch sei die Bedeutung der Exporte für die chinesische Wirtschaft derzeit überbewertet, so der Experte abschließend.

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Florian Fügemann pressetext.austria

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