Effizient und leise: neues Fahrwerk für Züge
Heute laufen Schienenfahrzeuge mit Motoren, die bei permanent hohen Drehzahlen arbeiten. Zur Umsetzung auf die langsamer laufenden Räder ist deshalb ein Getriebe notwendig, das wegen Reibungsverlusten den Energieverbrauch und den Verschleiß in die Höhe treibt. Die heute üblichen durchzugsbelüfteten Asynchron-Motoren müssen wegen vieler Wälzlager und Gummiteile regelmäßig gewartet werden.
Siemens Transportation Systems (TS) hat jetzt Syntegra vorgestellt, einen Zugantrieb, der mit seiner Integrationstiefe weltweit einmalig ist. Zusammen mit dem Fahrwerk und dem Bremssystem haben die Experten einen getriebelosen Direktantrieb in Drehgestelle der Münchner U-Bahn integriert.
Außer zwei Wälzlagern, die gleichzeitig Radsatzlager sind, enthält der Motor keine Verschleißteile – das spart Kosten und erhöht die Lebensdauer. Eine Kapselung schützt das Innere des Motors vor Schmutz und Nässe und reduziert Geräusche auf ein Minimum – auch weil etwa ein Fahrmotorlüfter überflüssig geworden ist. Die Motortechnik auf Basis von Hochleistungs-Permanentmagneten hat zudem den Vorteil, dass sie ausfallsicher ist und der Motor als sichere elektrische Ersatzbremse verwendet werden kann.
Syntegra ist 15 Prozent kleiner und 30 Prozent leichter als seine Vorgänger. Das Resultat: eine höhere Energieeffizienz von bis zu 20 Prozent. Bei einem einzigen vierteiligen Metro-Zug ist bei einem typischen Betrieb eine jährliche Einsparung von 340.000 Kilowattstunden möglich – dem Jahresenergieverbrauch von etwa 100 Haushalten.
Bereits vor der Serienreife hat das Fahrwerk überzeugt: Die Experten von TS erhielten kürzlich für ihr vollständig skalierbares System den Innovationspreis „Intelligenz für Verkehr und Logistik“ vom Center for Transportation & Logistics Neuer Adler e.V. in Nürnberg. (IN 2007.07.1)
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