Eis löst hartnäckige Flecken

Bodenbeläge und andere harte Oberflächen in industriellen, gewerblichen und öffentlichen Bereichen wie Werkstätten und Großküchen können oft nur mit großem Aufwand gereinigt werden. Mehr als die Hälfte der Oberflächen aus Metall, Keramik, Glas und Kunststoff sind so unzugänglich, dass die beauftragten Gebäudereiniger die üblichen Scheuersaugmaschinen nicht einsetzen können.

Außerdem machen schwierige Verschmutzungen durch Öle, Lacke, Gummiabrieb und verschiedene Produktionsreste aufwändige Zusatzarbeiten erforderlich. Meist kommen dafür Wasser- oder Dampfstrahl-Verfahren zum Einsatz, die personal- und kostenintensiv sind. Zudem fallen große Mengen Abwasser an, die teuer aufbereitet oder entsorgt werden müssen. Mit Unterstützung der AiF haben Wissenschaftler des Forschungsinstituts für Reinigungstechnologie in Krefeld ein Verfahren entwickelt, bei dem hartnäckige Flecken mit einem Eisstrahl entfernt werden. Auch Reinigungshilfsstoffe und Desinfektionswirkstoffe können in den Eisstrahl eingebracht werden. Erprobungen in der Praxis von Gebäudereinigungsunternehmen belegen die gute Reinigungswirkung gerade für Problemfälle bei geringeren Kosten als alle bisher eingesetzten Verfahren.

Die Eisstrahl-Technik vereinigt die Vorteile mehrerer anderer Strahltechniken auf sich. Etwa 2 Millimeter große Eispartikel werden mittels Druckluft bei einem Druck von 5 bar auf die zu reinigende Oberfläche aufgebracht. Das Eis reinigt auf mechanischem Wege, schmilzt, spült den abgelösten Schmutz von der Oberfläche weg und verdunstet. Bei etwa gleichem Energiebedarf ist der Wasserbedarf des neuen Verfahrens sowie der Abwasseranfall im Vergleich zu herkömmlichen wasserbasierten Strahlverfahren um 90 bis 95 Prozent geringer. Während die Eisstrahl-Reinigung 55 Liter pro Stunde verbraucht, benötigt ein Wasserstrahlhochdruckreiniger im gleichen Zeitraum bis zu 500 Liter. Das Eisstrahl-Verfahren kann im Gegensatz zu Kohlendioxid-Reinigungs-Verfahren auch in abgeschlossenen Räumen eingesetzt werden. Im Vergleich zu abrasiven Strahltechniken mit Strahlmedien wie Sand, Kunststoff oder Salz werden auch empfindliche Oberflächen durch die weicheren Eiskristalle bei der Reinigung nicht beschädigt und es entsteht kein Staub, der gesondert entfernt werden muss.

Gebäudereinigungsunternehmen können mit dem neuen Verfahren jährlich rund 100 Mio. Euro einsparen. Sie bilden mit ca 19.300 meist kleinen und mittelständischen Betrieben und etwa 850.000 Arbeitsplätzen das beschäftigungsstärkste Handwerk in Deutschland.

Ansprechpartner: Prof. Dr. Hans-Günter Hloch, wfk-Forschungsinstitut für Reinigungstechnologie e.V., Krefeld, E-Mail: h.hloch@wfk.de, Tel.: 02151 778042

Pressearbeit: Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ (AiF), Silvia Niediek, E-Mail: presse@aif.de,

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