MS Wissenschaft geht mit einem Gedanken-Flipper an Bord auf Fahrt

Von wegen Langeweile – das alte Frachtschiff mit seinen rund 600 Quadratmetern Ausstellung zum Thema »Forschung für unsere Gesundheit« macht auch Kindern Spaß. Denn mit an Bord sind Exponate zum Mitmachen wie ein besonderer Flipper-Automat.

Mit diesem kann der Besucher spielen, ohne seine Hände zu gebrauchen. Der Spieler legt seine Arme in die rechts und links am Gerät angebrachten Schienen. Dort registrieren integrierte Elektroden die durch Gedanken verursachte Muskelspannung, generieren ein Steuersignal und geben den Impuls weiter. Ohne dass der Spieler die beiden Knöpfe drücken muss, bleibt die Kugel im Spiel.

Der Flipper-Automat visualisiert ein neuartiges Steuerungssystem aus dem Fraunhofer IPA. Signale werden mit Hilfe von Sensoren von Muskeln abgegriffen und in eine entsprechende Bewegung umgewandelt. Auf diese Weise funktioniert die Steuerung einer modernen Prothese. Aktiv verwendet etwa ein künstlicher Arm diese Signale des verbliebenen Muskels als Sensor zur Informationsgewinnung und übersetzt sie in ein so genanntes Willkürsignal. Das Signal löst dann die richtige, natürliche Bewegung der Prothese aus. »Zuckend zocken – Wie man mit Gedanken Prothesen steuern kann« überschreibt das Fraunhofer IPA sein intelligentes und erst auf den zweiten Blick medizintechnisches Exponat.

Die auf Elektromyographie (EMG) basierende Sensortechnik besitzt noch weitere Anwendungsmöglichkeiten: »Im Bereich der Beinprothesen befinden wir uns in der Abteilung Orthopädie und Bewegungssysteme momentan noch in der Forschung, da die Anwendung innerhalb der Beinprothese um einiges komplexer als bei den Armprothesen ist«, erklärt Florian Dennerlein vom Fraunhofer IPA. In einem anderen Anwendungsbereich, nämlich der Bedienung von Geräten, könnte die Erfindung auch große Fortschritte bringen. »So müssten etwa Jogger, die bei ihrer morgendlichen Runde im Park nicht auf Musik verzichten wollen, nicht mehr umständlich nach den Knöpfen des MP3-Players in der Hosentasche tasten«, ergänzt der Ingenieur­kollege Harald von Rosenberg, »sie könnten einfach durch Anspannung ihres Oberarms das nächste Lied wählen«.

Die vorgestellte Sensorik, Signalerfassung und Mustererkennung richtet das Fraunhofer IPA an medizinische, industrielle und Consumer-Anwendungen und eröffnet damit die nächste Dimension der Computer- und Spielereingabegeräte.

Die MS Wissenschaft informiert in 35 Städten über Prozesse in unserem Körper und zeigt aktuelle Entwicklungen bei der Untersuchung, Diagnose und Behandlung von Krankheiten sowie Gebrechen. Pünktlich zum Wissenschafts­sommer 2011 legt die MS Wissenschaft vom 4. bis zum 8. Juni 2011 in Mainz an. Letzte Station ist Berlin, wo die Tour am 29. September endet. Der Eintritt in die Ausstellung ist frei.

Ihre Ansprechpartner für weitere Informationen:
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
Dipl.-Ing. Harald von Rosenberg | Telefon +49 711 970-3648 | harald.von.rosenberg@ipa.fraunhofer.de

Dipl.-Inform. Florian Dennerlein | Telefon +49 711 970-1926 | florian.dennerlein@ipa.frauenhofer.de

Weitere Informationen:
http://www.ms-wissenschaft.de
http://www.forschung-fuer-unsere-gesundheit.de
http://www.wissenschaft-im-dialog.de

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Hubert Grosser Fraunhofer Mediendienst

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http://www.ms-wissenschaft.de

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