Mehr als 2 000 Rheumaexperten tagen ab heute in Hamburg

Die DGRh zielt mit ihrem Kongress vor allem auf einen interdisziplinären Austausch zwischen allen an der Rheumatherapie beteiligten Fachgruppen. Deshalb tagt sie gemeinsam mit der Assoziation für Orthopädische Rheumatologie (ARO) und der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Ein Patientenforum ergänzt das wissenschaftliche Programm des Kongresses.

Im Mittelpunkt des Kongresses steht neben entzündlich-rheumatischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sowie neuesten biotechnologischen Medikamenten auch die Behandlung der Arthrose. In Deutschland leiden etwa fünf Millionen Menschen an dieser Erkrankung, bei der sich der Gelenkknorpel nach und nach abbaut. „Dabei ist die weit verbreitete Ansicht, Arthrose sei allein eine Verschleißerkrankung, so nicht richtig“, sagt Professor Dr. med. Wolfgang Rüther, DGRh-Präsident und Direktor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.

Stoffwechselstörungen, Infektionen und Unfallfolgen können erste Schäden am Gelenkknorpel verursachen. Daraus entwickelt sich dann über viele Jahre eine Arthrose. „Trotzdem wissen wir noch immer zu wenig über die Mechanismen der Krankheitsentstehung und können sie auch noch immer nicht zufriedenstellend behandeln. Deshalb haben wir die Arthrose zu einem Schwerpunktthema des diesjährigen Kongresses gemacht“, so Rüther.

Auch bei der Behandlung der etwa 20 000 rheumakranken Kinder und Jugendlichen in Deutschland ist der interdisziplinäre Austausch von großer Bedeutung. Neben Kinderrheumatologen müssen häufig Nieren-, Haut- und Herzspezialisten in die Therapie eingebunden werden. „Gerade bei kleinen Kindern wird eine rheumatische Erkrankung häufig nicht in Erwägung gezogen. Eine rechtzeitige und bedarfs¬gerechte Therapie ist aber für Wachstum und Entwicklung des Kindes und zur Vermeidung von Folgeschäden von großer Bedeutung“, erklärt Professor Dr. med. Dirk Föll, Kongress-Präsident der GKJR aus Münster. Ein weiteres Problem stelle der Übergang zur Erwachsenenmedizin dar: „Leider fehlt es hierfür häufig an entsprechenden Angeboten für Jugendliche“, bemängelt Föll.

Neue biotechnologische Medikamente haben in den vergangenen Jahren die Thera¬pie der rheumatoiden Arthritis entscheidend verbessert. Doch die Präparate können nicht allen Patienten helfen. „In manchen Fällen ist eine Operation nach wie vor unumgänglich“, sagt Privatdozent Dr. med. Thomas Pauly, Kongresspräsident der ARO aus Meerbusch-Lank. Die Teilnehmer des 38. DGRh-Kongresses diskutieren deshalb unter anderem die Behandlung des rheumatischen Schultergelenks, Ge¬lenkinfektionen infolge entzündlicher Grunderkrankungen und sogenannte kristall¬bedingte Erkrankungen wie zum Beispiel die Gicht. Darüber hinaus rechnet Pauly mit einem regen, auch berufspolitischen, internistisch-orthopädischen Austausch.

Mehr als 400 Referenten stellen in der Zeit vom 15. bis zum 18. September 2010 im Congress Center Hamburg aktuelle Erkenntnisse aus allen Teilbereichen der Rheumatologie vor. In mehr als 800 freien Vorträgen, Symposien und Plenar¬sitzungen können sich die Teilnehmer über Fortschritte in Forschung und Praxis informieren. Die Landesverbände Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein der Deutschen Rheuma-Liga veranstalten zudem am 18. September 2010 ein Patientenforum zum Thema „Forschung für rheumakranke Menschen“. Hier können sich Betroffene, deren Angehörige und Interessierte aus erster Hand über Neuerungen in der Rheumatologie informieren. Eine Industrieausstellung mit 52 Ausstellern ergänzt das wissenschaftliche Programm des Kongresses. Weiterführende Informationen finden Interessierte auch im Internet unter

www.dgrh-kongress.de.

Unter dem Begriff Rheuma fassen Experten mehr als 100 verschiedene entzündliche Erkrankungen des Bewegungsapparates zusammen. Auch die verschleißbedingten Krankheiten wie Arthrose zählen zum sog. „rheumatischen Formenkreis“. Menschen jeden Alters sind von diesen oft schweren, schmerzhaften und vielgestaltigen Erkrankungen betroffen: Etwa 1,5 Millionen Deutsche leiden allein an einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung. Durchschnittlich dauert es 13 Monate bis Betroffene mit einer rheumatoiden Arthritis zu einem Rheumatologen gelangen und dort Hilfe finden.

Kontakt für Journalisten:

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Dr. Cornelia Rufenach idw

Weitere Informationen:

http://www.dgrh-kongress.de

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