Bohren mit oder ohne Spritze?

Im Mittelpunkt stehen der Einsatz von Arzneimitteln in der Zahnmedizin, wirksame Alternativen zur Antibiotika-Therapie und die zahnmedizinischen Konsequenzen der medikamentösen Therapie anderer Erkrankungen.

Allein das Geräusch ist schmerzhaft – vom Moment, in dem der Zahnbohrer dem Zahnnerv nahe kommt, ganz zu schweigen. Häufig lassen sich Patienten deshalb vor einer Zahnbehandlung ein lokales Betäubungsmittel spritzen.

Doch als Arzneimittel haben auch solche Lokalanästhetika unerwünschte Nebenwirkungen. „Um die Wirkung lokal zu konzentrieren, sind diesen Betäubungsmitteln Hilfsstoffe zugesetzt, die bei Bluthochdruckpatienten Probleme bereiten können“, beschreibt PD Dr. Florentine Jahn eine mögliche Nebenwirkung. „Deshalb muss, wie jeder Arzt auch der Zahnarzt von allen Erkrankungen und Medikamenten seines Patienten wissen“, so die Arzneimittelbeauftragte der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde (Direktor: Prof. H. Küpper) am Universitätsklinikum Jena (UKJ).

Veränderte Altersstruktur der Patienten

Gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Thüringer Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde am UKJ, PD Dr. Wilfried Reinhardt organisiert sie die diesjährige Frühjahrstagung der Gesellschaft, deren zentrales Thema die Arzneimittel in der Zahnmedizin sind. „Wir möchten verschiedene Aspekte der Parodontologie, Kieferchirurgie sowie den Einsatz von Antibiotika, Lokalanästhetika und Analgetika unter aktuellen Gesichtspunkten diskutieren“, betont Wilfried Reinhardt. „Ein besonders wichtiger Gesichtspunkt ist dabei die sich ändernde Altersstruktur unserer Patienten.“

Die Zahnmediziner können altersbedingte Veränderungen, wie zum Beispiel die verringerte Speichelbildung, gezielt medikamentös beeinflussen. Andere Vorerkrankungen erschweren die Zahnbehandlung: Einem Patienten, der nach einem Herzinfarkt Gerinnungshemmer einnimmt, kann nicht ohne weiteres ein Zahn gezogen werden. Haben die Krebs- oder Osteoporosepatienten bestimmte Medikamente über längere Zeit erhalten, können ein zahnärztlicher oder kieferchirurgischer Eingriff oder auch eine schlecht sitzende Zahnprothese sogar zum Absterben von Knochengewebe im Kiefer führen.

Die Tagung zum Buch

Aber auch über Schmerzmittel bei der Zahnbehandlung in der Schwangerschaft und den Einsatz bewährter und neuer Lokalanästhetika werden sich die Tagungsteilnehmer austauschen. „Wir freuen uns, dass wir viele Autoren eines jüngst herausgegebenen Fachbuches über die “Klinische Pharmakologie in der zahnärztlichen Praxis“ als Referenten für unsere Tagung gewinnen konnten“, so Florentine Jahn.

Terminhinweis:
Frühjahrstagung der Thüringer Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde,
Samstag, 28. Mai 2011 ab 9.00 Uhr
Fair Hotel Jena, Ilmnitzer Landstraße 3, 07751 Jena
Tagungshomepage: http://www.conventus.de/tgzmk
Kontakt:
PD Dr. Florentine Jahn
Poliklinik für zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde,
Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/934480
E-Mail: Florentine.Jahn[at]med.uni-jena.de
Literatur:
A. Balogh, E. Haen (Hrsg).: Klinische Pharmakologie in der zahnärztlichen Praxis, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2010, ISBN: 9783804725027

Media Contact

Dr. Uta von der Gönna idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer