Hightech-Materialien dienen Klimaschutz und Gesundheit

„Neue Materialien und Hightech-Werkstoffe können erheblich dazu beitragen, dass wir unsere Ziele im Klimaschutz erreichen. Sie können Fahrzeuge leichter, Gebäude energiesparender oder industrielle Produktion verbrauchsärmer machen.

Daher brauchen wir die Materialforschung“, so Bundesforschungsministerin Annette Schavan am Dienstag in Berlin bei der Eröffnung der dritten Konferenz „Werkstoffinnovationen für Industrie und Gesellschaft“ (WING). Die Konferenz des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gilt als strategisches Diskussionsforum von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik für zukünftige Prioritäten in der Forschung.

Bundesforschungsministerin Schavan und der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Professor Matthias Kleiner, kündigten bei der Konferenz die Intensivierung ihrer Zusammenarbeit in der Forschungsförderung an. „An den Hochschulen und in den Forschungsinstituten entstehen viele Ergebnisse, die großes Potenzial für die industrielle Nutzung haben“, so Professor Kleiner in Berlin, „hier müssen die Schnittstellen zur Anwendung verbessert werden.“ Schavan ergänzte: „Wir wollen den engen Schulterschluss der Grundlagenforschung mit der Anwendung“. Der inhaltliche Schwerpunkt der Zusammenarbeit konzentriert sich anlässlich der WING-Konferenz zunächst im Bereich Werkstofftechnologien. Eckpunkte der Zusammenarbeit sind ein schnellerer Erkenntnis- und Technologietransfer, die Nachwuchsförderung und Weiterbildung sowie die Forschungsfeldentwicklung. Zusätzlich sollen auch Fragen aus der Industrie in die Grundlagenforschung zurückgespielt werden, die für Hightech-Produkte der übernächsten Generation relevant sind. Übereinstimmend stellten Schavan und Kleiner fest, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen DFG und BMBF nicht nur für alle Akteure in den Werkstofftechnologien große Vorteile mit sich bringen wird, sondern insbesondere auch der Wettbewerbsfähigkeit der werkstoffbasierten Branchen in Deutschland nutzen wird.

Dr. Ekkehard Schulz, Vorstandsvorsitzenden der ThyssenKrupp AG, betonte in Berlin, dass Innovationen bei Werkstoffen Voraussetzung für Produkt- und Prozessinnovationen nahezu aller Branchen sei. „Wir müssen unsere gute Position ausnutzen und weiter ausbauen und somit Deutschland in den Bereichen Werkstoffentwicklung und -produktion zu einem weltweiten Benchmark machen. Um unsere Stellung im internationalen Wettbewerb langfristig zu sichern, brauchen wir eine Bündelung der verschiedenen Aktivitäten zu Kompetenzzentren und Innovationsallianzen.“

Schätzungen zufolge hingen 5 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland von der Erforschung neuer Werkstoffe ab, betonte Schavan. Das Forschungsministerium fördert daher die Werkstofftechnologien im Rahmen der Hightech-Strategie mit jährlich rund 90 Millionen Euro. Mit Hilfe dieser Forschungsförderung könnte es z.B. in naher Zukunft im Automobilbau gelingen, die Reibung im Motorenraum durch nanokristalline Beschichtungen um mehr als 30% zu senken. Neue strapazierfähigere Werkstoffe können den Wirkungsgrad von Kraftwerken signifikant erhöhen. Damit, so Schavan, trügen neue Materialien maßgeblich zu energie-effizienten Entwicklungen bei.

Neue Werkstoffe werden zudem unverzichtbare Beiträge zur Verbesserung der Leistungs-fähigkeit unseres Gesundheitswesens und für mehr Lebensqualität erbringen. Insbesondere die Medizintechnik wird hier stark profitieren, z. B. durch langlebige Implantate oder neue Bildgebungsverfahren, die frühe Diagnosen ermöglichen und so die Grundlage für verbesserte Therapien bilden.

Publikumsausstellung zeigt Nutzen von Hightech-Werkstoffen
Werkstoffe wirken oft im Verborgenen. Um die Wahrnehmung des Nutzens und der Bedeutung von Werkstoffen für die Gesellschaft zu stärken, das Verständnis für die Chancen, aber auch für mögliche Risiken zu wecken, wird auf der WING-Konferenz die BMBF-Ausstellung „expedition materia – Die Welt der innovativen Werkstoffe“ eröffnet. In den nächsten zwei Jahren wird sie durch Deutschland reisen und unterhaltsam den Nutzen von Hightech-Werkstoffe im Alltag illustrieren. Der erste öffentliche Ausstellungsort ist ab dem 26. Oktober das Einkaufszentrum ALEXA in Berlin.

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