Liquiditätsengpässe bringen Finanzbranche ins Wanken

Am Finanzmarkt herrscht Unruhe: Hypothekenbanken wie Northern Rock geraten in existenzbedrohliche Situationen, Notenbanken pumpen Milliarden in die Geldmärkte, und nach Beobachtung des US-Ökonomen Paul Krugman dehnt sich die Krise nun auch auf Darlehen an erstklassige Schuldner aus (SonntagsZeitung, 23. September 2007).

Liquidität scheint das zentrale Thema der Stunde: Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann betonte jüngst auf der Handelsblatt-Tagung „Banken im Umbruch“, einen derartigen Liquiditätsengpass in der Branche noch nicht erlebt zu haben. Seiner Ansicht nach hätten sich Geschäftsbanken infolge der US-Immobilienkrise nicht im üblichen Maß gegenseitig Kredite gewährt. Die Neue Zürcher Zeitung schreibt zudem, die Geschehnisse der letzten Wochen erweckten den Anschein, die Banken hätten im Management von Liquiditätsrisiken nicht mit der Entwicklung der Finanzmärkte Schritt halten können (NZZ, 24. September 2007).

Wie Kreditinstitute die Liquidität ihrer Häuser auch in der Krise sicherstellen und ihr Liquiditätsrisiko ermitteln und analysieren können, erläutern Finanzmarktexperten auf dem „2. IFF-Forum Liquiditäts-Management“ vom 12. bis 14. November 2007 in Frankfurt am Main. Das IFF ist ein Geschäftsbereich des Kongress- und Seminarveranstalters IIR Deutschland.

Laut einer Meldung des Informationsdienstes Dow Jones Newswires hat die Commerzbank ihre Finanzziele für das laufende Jahr und 2010 bekräftigt. Noch sei allerdings unklar, ob die Rückstellungen für die US-Subprime-Krise in Höhe von 80 Millionen Euro genügen. „Liquidität und Refinanzierungskonzept sollten ausreichen, um auf alle Eventualitäten reagieren zu können“, versicherte Commerzbank-Vorstandsvorsitzender Klaus-Peter Müller (Dow Jones Newswires, 24. September 2007). Der Leiter des Liquiditätsmanagement der Commerzbank, Andreas Hauschild, informiert auf dem IFF-Forum über den richtigen Umgang mit dem Liquiditätsrisiko und die Herausforderung in der Steuerung, insbesondere in einer mehrstufigen Konzernorganisation.

Ein Instrument, mit dem bereits im Vorfeld einer Liquiditätskrise die eigene Verwundbarkeit geprüft werden kann, sind so genannte Stresstests. Wie die Wirtschaftsberatung PricewaterhouseCoopers herausfand, führten lediglich 75 Prozent der größten Banken und nur knapp 30 Prozent der mittelgroßen Banken solche Tests durch. Von seinen Erfahrungen mit Stress Testing und Szenarioanalysen berichtet Andreas Heise, Leiter des Liquiditäts-Risikomanagements der Deutsche Bank Gruppe.

Die HSH Nordbank ist nach Informationen der dpa indirekt mit 1,8 Milliarden Euro auf den nordamerikanischen Immobilienmärkten engagiert. Zum Thema Liquiditätsbeschaffung, und hier besonders zu Fundingarchitektur und -strategie referiert Dr. Carl Heinz Daube, verantwortlich für die Fundingsteuerung der HSH Nordbank.

Wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) künftig vorgehen will, um Liquiditätsrisiken zu beaufsichtigen, zeigt Dr. Thomas Dietz in seinem Beitrag. Dietz leitet als Oberregierungsrat der BaFin die Arbeitsgruppe Liquidität, eine Kooperation zwischen BaFin und Bundesbank.

Eine Methode, das Insolvenzrisiko zu ermitteln, hat der Softwareanbieter Fernbach entwickelt. Dessen Vorstand, Dr. Robert E. Fiedler, wird das Konzept in seinem Vortrag vorstellen.

Zu weiteren Referenten gehören Vertreter der FH Dortmund, Citi, TriSolutions, Kasseler Sparkasse, Landesbank Rheinland-Pfalz, SKS Unternehmensberatung, Hamburger Sparkasse, ABN AMRO Bank, Sal. Oppenheim, Dresdner Bank, Algorithmics, Erste Bank, DekaBank und FitchRatings.

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