Klimaschutzziele nur über alternativer Energien erreichbar

Ohne deutliche Stärkung der alternativen Energiewirtschaft sind die ehrgeizigen Ziele der neuen Effizienz- und Klimaschutzoffensive von Bund und Ländern kaum realisierbar. Denn trotz bereits gestiegener staatlicher Förderung reichen die Mittel der vorwiegend kleinen und mittelständischen Unternehmen für Forschung und Entwicklung nicht aus, das hohe Wachstumstempo und die Innovationsdynamik der Branche nochmals zu verstärken. Deshalb forderten auf einer Fachtagung der Friedrich-Ebert-Stiftung zu Problemen der Anwendungsüberführung innovativer Energieprojekte Ende März in Berlin Politiker, Experten von Vereinen und Verbänden sowie zahlreiche Firmenchefs deutlich mehr Unterstützung für Wind, Solar, Biomasse & Co.

Ulrich Kelber, stellvertretender SPD-Fraktionschef im Bundestag, hält aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen eine Verdopplung der Förderung von Produktentwicklung und Anwendungsforschung von jährlich 200 auf 400 Mio. Euro bereits 2008 für unumgänglich. 40 Prozent weniger CO2-Emission bis 2020 seien „locker“ zu schaffen, wenn etwa konsequent auf Wärmedämmung am Bau gesetzt und der Anteil der Photovoltaik an der deutschen Stromerzeugung von jetzt 0,3 auf drei Prozent gesteigert würden. Ein Biogas-Einspeisegesetz sei ebenso Voraussetzung, wie Hilfe für Geothermie-Unternehmen und der massive Ausbau von Kleinwasserkraftanlagen. Allein letzteres könne 40 Mio. Tonnen CO2-Einsparung jährlich sichern.

Deutliches Unverständnis äußerten Dr. Gerd Stadermann vom ForschungsVerbund Sonnenenergie und zahlreiche andere Fachleute dazu, dass die EU die Atomforschung unverändert deutlich höher fördere als die gewaltigen Potenziale regenerativer Zukunftstechnologien. Johannes Lackmann, Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energien betonte, der Atomausstieg sei komplett über regenerative Lösungen machbar. Wiederholt wurde in diesem Zusammenhang die Forderung nach politischen Strukturmaßnahmen wie etwa einem Erneuerbaren Wärmegesetz nach Vorbild des Erneuerbare Energien-Gesetzes erhoben. Dem kommen nach Ansicht von Ulrich Kelber die Düsseldorfer Beschlüsse der Innenminister zum Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung zwar ansatzweise bereits nach, gingen aber längst nicht weit genug.

Als gravierender Bremsfaktor auf dem Weg zu Ressourcen- und Umweltschonung wurde die Finanznot der jungen Unternehmen und die mangelnde Bereitschaft von Banken und Wagniskapitalgebern zu Investments genannt. Neuerdings können jedoch junge Unternehmen auf externe Unterstützung nach amerikanischem Vorbild hoffen: Mit der BonVenture Gruppe, München, ist erstmals ein Kapitalgeber am deutschen Markt aktiv, der nicht primär auf Renditemaximierung sondern auf Nachhaltig- und Reproduzierbarkeit abzielt und sich zudem ausschließlich im ökologischen und sozialen Bereich engagiert. Auch klassische VC-Gesellschaften beginnen inzwischen, Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien als aussichtsreiche Beteiligungschancen zu prüfen.

Am Rande der gut besuchten Konferenz demonstrierten besonders innovationshaltige Entwicklungen ihr hohes Marktpotenzial weit über Deutschland hinaus. Beispiele sind aus Berlin eine bereits am arabischen Golf aufgestellte Solar-Windkraftanlage zur Meerwasserentsalzung (SynliftSystem GmbH), aus Halle/Saale eine nicht nur für den Mittelmeer-Raum interessante Adsorbtionskältemaschine mit Wasser als Kältemittel und aus Grünheide (Land Brandenburg) die MRS-Service GmbH mit nutzwertoptimierten und zudem CO2-Ausstoß vermindernden Heizkesseln (HAST-Akku). Besonderen Expertenzuspruch fanden auch die patentierten Parabolrinnen für solare Kraftwerke des aus Baden-Württemberg stammenden Unternehmens CDS sowie die von der Cowatec GmbH aus Burgenlengfeld (Bayern) bereits weltweit exportierten, umweltschonenden Biogas- und Biokraftwerke.

Kontakt: Birgit Schultz, Friedrich Ebert Stiftung, Tel. 030 / 26 935 818, Birgit.Schultz@fes.de, www.fes.de/Stabsabteilung

BU:
Ulrich Kelber: „40 Prozent weniger CO2-Emission bis 2020 sind locker zu schaffen.“ Quelle: Reiner Zensen.

Johannes Lackmann, Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energien:“Der Atomausstieg ist komplett über regenerative Lösungen machbar.“ Quelle: Reiner Zensen.

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Doro Mante InnoMedia, Medienagentur für Inn

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