Vererbte Armut und Ungleichheit

Ein dreijähriges EU-Forschungsprojekt geht zu Ende, und am kommenden Mittwoch, den 28. März 2007, werden die Ergebnisse zum Thema „Vererbte Armut und Ungleichheit in Gießen“ einem breiten Publikum vorgestellt. Dieses Projekt wurde an der Universität Gießen von Prof. Dr. Dieter Eißel, Institut für Politikwissenschaft, geleitet. Die Veranstaltung, die ab 18 Uhr im Internationalen Begegnungszentrum der Universität (Rathenaustraße 24 B) stattfindet, wird zugleich als Festakt für das zehnjährige Bestehen der STIFTUNG ANSTOSS genutzt.

An dem EU-Forschungsprojekt unter dem englischen Titel: „Policy Responses Overcoming Factors in the Intergenerational Transmission of Inequalities (PROFIT)“ waren insgesamt acht Länder beteiligt, neben Deutschland auch Polen, Großbritannien, Italien, Finnland, Estland, Litauen und Bulgarien. Dieses Projekt hatte den Anspruch, sich mit dem Problem der vererbten Ungleichheit oder Armut und den politischen Reaktionen auf kommunaler Ebene in mittelgroßen Städten intensiver zu befassen. In Deutschland bezog sich diese Untersuchung auf Gießen. Die Untersuchung konzentrierte sich dabei auf die drei Felder Bildung, Arbeitsmarkt und Sozialpolitik, die im engen Zusammenhang mit sozialer Ungleichheit stehen.

Zunächst wurden die so genannten Eliten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene nach ihren Vorstellungen befragt. Danach folgte die Arbeit mit focusgroups – also Gruppendiskussionen – mit lokalen Vertretern aus Politik und Gesellschaft, die insbesondere mit der behandelten Personengruppe zu tun haben. Den Schwerpunkt der Untersuchung bildeten dann 250 Interviews mit überwiegend arbeitslosen jungen Erwachsenen aus der Altersgruppe von 24 bis 29 Jahren, die von Studierenden im Rahmen eines entsprechenden mit einem umfangreichen Fragebogen interviewt wurden. Den Schluss bildeten so genannte Tiefeninterviews, die sehr anschaulich die Erfahrungen und Erwartungen der Betroffenen deutlich machen.

Im Ergebnis zeigen sich erhebliche spezifische Probleme der Betroffenen mit Blick auf Schule, Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, wobei von Elternseite kaum Unterstützung gewährt wurde oder werden konnte. Positiv wurden jedoch das Zentrum Arbeit und Umwelt Gießen (ZAUG) und einzelne engagierte Lehrerinnen und Lehrer bewertet, ohne die es kaum eine Chancen gegeben hätte, einen Ausstieg aus „vererbter sozialer Ausgrenzung“ und Perspektivlosigkeit zu erzielen.

Kontakt:

Prof. Dr. Dieter Eißel,
Institut für Politikwissenschaften
Karl-Glöckner-Straße 21, Haus E, 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-23090, Fax: 0641 99-23099
E-Mail: Dieter.Eissel@sowi.uni-giessen.de

Media Contact

Christel Lauterbach idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-giessen.de/

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