Trainingslager für angehende Informatiker

Aus einer großen Anzahl von Bewerbern werden zwölf Teilnehmer ausgewählt. Sie treffen auf Lehrbedingungen, von denen manch einer ihrer Kommilitonen an anderen Universitäten nur träumen kann: Während des vierwöchigen Praktikums, das in Form eines achtstündigen Arbeitstages organisiert ist, sind rund um die Uhr drei bis vier wissenschaftliche Mitarbeiter als Betreuer ansprechbar.

„Das Betreuungsverhältnis von 1:4 ist kein Luxus, sondern der Schlüssel zum Erfolg“, erläutert Professor Dr. Armin B. Cremers, auf dessen Initiative diese Veranstaltungsform zurückgeht. „In unserem Praktikum versuchen wir, die Studierenden möglichst realitätsnah an einen zukunftsweisenden Software-Entwicklungsprozess heranzuführen, der sich in vielfacher Hinsicht von dem herkömmlicher Software-Entwicklung unterscheidet. Den Studenten viele neue und ungewohnte Entwicklungsmethoden beizubringen und gleichzeitig das Projekt zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen, ist nicht mit einer 'Aufsichtshilfskraft' getan.“ Dr. Günter Kniesel, der zusammen mit Professor Cremers schon seit fünf Jahren Intensiv-Praktika anbietet, stimmt ihm darin zu: „Für die Studierenden ist unser Angebot ein besonderer Leckerbissen. Hier können sie Einsichten aktueller Forschung in der Praxis umsetzen.“

Um die Fähigkeit der Teilnehmer zur interdisziplinären Teamarbeit zu trainieren, werden die Praktika auch in Zusammenarbeit mit anderen Instituten der Universität angeboten. Im aktuellen Kurs dreht sich alles um Multimedia, Simulation und Virtuelle Realität. „Dabei lernen die Teilnehmer von vornherein, sich in unbekannte Fachzusammenhänge und komplexe bestehende Softwaresysteme einzuarbeiten“, erläutert Teamleiter Pascal Bihler. Professor Dr. Andreas Weber, dessen Mitarbeiter den Teilnehmern als Fach¬experten zur Verfügung stehen, freut sich hingegen auf den Transfer software¬techno¬lo¬gischen Know-hows in seine Forschungsgruppe. „Die Software-Architektur unserer Systeme auf den neuesten Stand zu bringen und Anregungen für die Zukunft mitzunehmen, ist mir das Wichtigste“, erläutert er freimütig seine Motivation für die Zusammenarbeit.

Exzellent ist aber nicht nur die Betreuung der Studierenden, auch die Lern- und Arbeitsbedingungen genügen höchsten Ansprüchen. Das hat durchaus etwas vom Flair amerikanischer Elite-Unis. Die gehobene Ausstattung mit modernen Büromöbeln, neuen Flachbildschirmen und portablem Beamer passt genauso dazu wie die Tatsache, dass manche der Praktikumsbetreuer ihre Erfahrungen aus den USA mitbringen und dass die gesamte Lehrveranstaltung in Englisch durchgeführt wird. „Das war für mich zu Anfang eine ganz schöne Herausforderung“, meint Florian Kunze, einer der Teilnehmer des aktuellen Praktikums. „Aber man gewöhnt sich sehr schnell daran.“ Für einige sei es auch eine große Erleichterung, ergänzt Clara Fernandez de Castro, die das Studium aus Madrid nach Bonn geführt hat.

Das Konzept scheint aufzugehen: Bei Umfragen der Informatik-Fachschaft erhält das Praktikum Bestnoten. „Schade eigentlich, dass wir bei so viel Lob kaum Verbesserungsvorschläge bekommen“, bedauert Daniel Speicher, ein „Extremprogrammierer“ der ersten Stunde. „Aber gleichzeitig ist das positive Feedback immer eine gute Motivation fürs nächste Semester.“ Ebenfalls vom Angebot überzeugt scheint das Tiefbauamt der Stadt Bonn: Es unterstützte das Praktikum, indem es eine ausgemusterte Verkehrsampel spendete. Was diese mit dem Programmieralltag zu tun hat, das verschweigen die Mitarbeiter des Instituts für Informatik III noch lächelnd. Wer möchte, kann sich aber bei der Abschlussveranstaltung des Praktikums am 23. März um 15.30 Uhr im Hörsaal des B-IT in der Dahlmannstr. 2 in dieses Geheimnis einweihen lassen.

Ein Besuch der Veranstaltung durch Pressevertreter ist nach vorheriger Absprache möglich. Um Terminabsprache wird gebeten.

Kontakt:
Daniel Speicher
Institut für Informatik III der Universität Bonn
Telefon: 0228/73-4315 oder 0175/7430867
E-Mail: dsp@iai.uni-bonn.de

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Frank Luerweg idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-bonn.de/

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