Internationale Global Change Forschungskonferenz in Bonn

Eine globale Umweltgesetzgebung – wie könnte sie wirken?

Internationale Global Change Forschungskonferenz in Bonn, 9 – 13 Oktober 2005
Hauptgebäude der Universität Bonn, Regina-Pacis-Weg 3, 53113 Bonn, Deutschland

Dramatische Ereignisse im Zusammenhang mit globalem Umweltwandel

In den vergangenen Wochen erleideten die Menschen an der Südküste der USA die dramatischen Folgen des globalen Umweltwandels. Der Hurricane ’Katrina’ zerstörte ein Gebiet von der Größe eines Staates und setzte es unter Wasser. Weitere gewaltsame Tropenstürme wie ’Rita’ folgen. Tropische Wirbelstürme sind in den letzten zwei Jahrzehnten viel schneller und erheblich zahlreicher geworden und haben dadurch and Zerstörungskraft gewonnen. Einer der Hauptgründe für diese Zunahme ist die globale Erwärmung des Klimas – Wirbelstürme werden durch Kondensationswärme über den tropischen Meeren angetrieben. Gleichzeitig werden Siedlungen zu nah an die Küste gebaut während natürliche Pufferzonen, wie beispielsweise Sümpfe, verschwinden.

Ärmere sind den Naturgewalten oft ungeschützt ausgesetzt

Die Menschen, die in diesen gefährdeten Gebieten siedeln, sind oft arm. Das macht ihre Verwundbarkeit noch größer, denn sie sind den – sich verschlimmernden – Naturgewalten schutzloser ausgesetzt und haben kaum Mittel zur Selbsthilfe. In New Orleans selber mag ’Katrina’ die Häuser reicher und armer Menschen gleichermassen zerstört haben, aber viele ärmere Stadtbewohner waren nicht in der Lage, rechtzeitig zu fliehen und wurden von den Wassermassen eingeschlossen.

Wäre eine weltweite Umweltregierung die Lösung?

Durch den globalen Umweltwandel, der sich in den letzten Jahren noch einmal beschleunigt hat, sind immer mehr Menschen immer größeren Risiken ausgesetzt. Bereits exitistierende Ungleichheiten verstärken sich, was in manchen Fällen zu Konflikten führt. Es gibt mehr und mehr Umweltflüchtlinge. Wer ist eigentlich verantwortlich für den Umweltwandel und wer leidet am meisten darunter? Wie können sich Menschen und Gemeinden helfen, wie (re)agieren sie? Was ist die Rolle von Verträgen und Organisationen, und könnte eine weltweite ’Umweltregierung’ die Situation verbessern? Wie können Muster des Verbrauchs und Konsumverhalten von Einzelnen wie auch von ganzen Gesellschaften hin zu mehr Nachhaltigkeit angepasst werden?

Weltweit größte sozialwissenschaftliche Konferenz zum Umweltwandel

Das sind nur ein paar der vielen Fragen, denen in der Forschung zum globalen Umweltwandel nachgegangen wird. Unter dem Titel „Globaler Umweltwandel, Globalisierung und internationale Sicherheit“ wird die internationale Forschungsgemeinschaft der „Human Dimensions on Global Environmental Change“ ihre sechste offene Konferenz an der Universität Bonn vom 9. bis zum 13. Oktober 2005 abhalten – das 6th Open Meeting. In dieser Konferenz werden internationale Experten vieler verschiedener Disziplinen ihre Forschungsergebnisse zu den menschlichen Ursachen, Konsequenzen und Antworten des weltweiten Umweltwandels diskutieren, und einen vorausschauenden Aktionsplan entwickeln. Dieser Plan soll die Forschung zu den menschlichen Dimensionen (’Human Dimensions) des Umweltwandels in aktuelle Politikdebatten einbringen. Mit 700 Teilnehmern ist die Konferenz nicht nur eine der größten Konferenzen in der Bonner Region in diesem Jahr sondern auch die weltweit größte sozialwissenschaftliche Veranstaltung zu Themen des globalen Umweltwandels.

Sicherheit, Rohstoffe, Konsum und Städte

In einem intensiven Gutachterprozess wurden 128 parallele Sessions ausgewählt. Die Themen behandeln verschiedene Teilbereiche der globalen Umweltforschung, zum Beispiel menschliche Sicherheit, Landnutzung und Veränderungen der Landoberfläche, Institutionen und Verträge, die Umwandlung von Produktion und Konsum zu mehr Nachhaltigkeit, Verstädterung, Küstengebiete, Wasser als Rohstoff, landwirtschaftliche Systeme/Ernährungssysteme, und die Sequestrierung von CO2.

Junge Wissenschaftler werden gefördert / Science-Policy Link muss verstärkt werden

In manchen Vorträgen und Sessions wird auch der ’science-policy-link’ diskutiert, die – in vielen Fällen immer noch kaum existierende – Verbindung zwischen Wissenschaft und Politik. Auch Modelle, die Entwicklung von Szenarien sowie die Ergebnisse multidisziplinärer Feldforschung werden vorgestellt. Jungen Wissenschaftlern, vor allem aus Entwicklungsländern, wird die Möglichkeit gegeben, in speziellen Trainingsseminaren vor dem Open Meeting ihre Kenntnisse zu vertiefen und auch an der Konferenz selber aktiv teilzunehmen.

Bedürfnis nach grenzüberschreitender Forschung

Die Open Meetings sind das Ergebnis von Forschungs-, Networking- und Capacity building-Aktivitäten die nach dem Rio-Weltumweltgipfel 1992 entstanden und nach der Johannesburg-Konferenz 2002 weiterentwickelt wurden. Sie reflektieren das wachsende Bedürfnis nach wahrhaft grenzüberschreitender wissenschaftlicher Forschung, die gesellschaftliche Fragen berücksichtigt. Die Konferenz wird vom International Human Dimensions Programme on Global Environmental Change (IHDP, Bonn) organisiert. Weitere Organisatoren sind CIESIN (Center for International Earth Science Information Network, Columbia University, USA), IIASA (International Institute for Applied Systems Analysis, Laxenburg, Österreich), IGES (Institute for Global Environmental Strategies, Shonan Village, Japan), die United Nations University (UNU, Tokio, Japan) sowie die Universität Bonn als Gastgeber.

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Ula Löw idw

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