Kleine Autos: Beste Form der Abgasreduktion

Das Umsteigen auf kleine und leichte Autos für den Privatverkehr ist kurzfristig die beste Form, um die Abgase zu senken. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Oxforder Smith School of Enterprise and Environment in einem aktuellen Bericht zur Zukunft der Straßenmobilität. „Abgase können am besten verringert werden, wenn man die derzeit erhältlichen Technologien weiter verbessert und sich gleichzeitig die Nutzergewohnheiten drastisch ändern“, fasst Studienautor Oliver Inderwildi zusammen.

Grundlage dieses Vorschlags ist die Weiterführung der bisher üblichen Benzin- und Dieselmotoren. Elektro- und Hybridfahrzeugen sind laut Ansicht der Forscher noch zu wenig ausgereift für die Massentauglichkeit. „Wir sollten im nächsten Jahrzehnt nicht auf Elektro- oder Hybridautos der Hersteller warten, da diese einstweilen eine Nische bleiben werden. Einerseits verfügen die Batterien nur über eine beschränkte Lebensdauer, andererseits ist das in den Katalysatoren der Wasserstoff-Autos notwendige Platin zu teuer“, so der Bericht.

Elektrofahrzeuge: Batterieentwicklung entscheidet

Seitens der Vertreter der Elektrofahrzeug-Hersteller sieht man die Situation allerdings anders. „Ähnlich wie sich Mobiltelefone rasch von monströsen zu kleinen, mit zahlreichen Funktionen versehenen Geräten entwickelt haben, ist es auch für die Batterien der Elektroautos zu erwarten“, so Patrick Zankl, Geschäftsführer des Elektrofahrzeug-Institut GmbH, gegenüber pressetext. Erhebliche Fortschritte in der Batterieentwicklung seien bereits im Zeitraum von drei Jahren zu erwarten.

Schon heute würde die Leistung der Elektrofahrzeuge für den Nah- und Pendelverkehr völlig ausreichen. „Über 80 Prozent der PKW-Individualnutzung sind Pendelfahrten. Für eine große Zielgruppe könnten Elektroautos daher Erstfahrzeuge darstellen, während für die Verwendung durch Berufsfahrer oder bei Urlaubsreisen noch weitere Entwicklung nötig ist“, so Zankl. In seiner Forderung nach stärkerer Förderung des öffentlichen Pendlerverkehrs stimmt Zankl mit dem britischen Bericht überein. „Bei dreimal Umsteigen spielt der Faktor Zeit eine zu wichtige Rolle. Es braucht ein vernünftiges Angebot, damit die Individualmobilität gesenkt werden kann.“

Mehr Steuern für große Autos

Als dringende Maßnahmen sieht der Bericht den Ausbau der Fuß- und Radwege sowie der Hochgeschwindigkeitszüge, durch die man erst eine Konkurrenz zu Kurzflügen schaffen könne. Finanzieren könne man diese Vorschläge, indem nicht effiziente Fahrzeuge höher besteuert werden. „Erst wenn die Kunden sich entscheiden, nicht mehr die größeren, schwereren Autos mit höheren Abgaswerten zu kaufen, werden sich die Hersteller auf kleinere Autos konzentrieren“, so Studienautor Inderwildi.

Originalstudie unter http://www.smithschool.ox.ac.uk/__data/assets/pdf_file/0003/10983/Future_of_Mobility.pdf

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