Erhöhtes Krebsrisiko durch Hormonersatztherapie

Neue Beweise für einen Zusammenhang zwischen der Hormonersatztherapie und einem erhöhten Brustkrebs-Risiko haben Wissenschaftler der Stanford University gefunden.

Das Team um Marcia Stefanik wies nach, dass das Risiko nach Beendigung der Therapie deutlich sank. Die Krebsexpertin Valerie Beral von der Oxford University sagte, dass der 50prozentige Rückgang der Hormonersatztherapie in den vergangenen Jahren wahrscheinlich bis zu 1.000 Erkrankungen im Jahr verhindert habe. Eine andere Gruppe von Experten argumentiert, dass der Rückgang auf andere Faktoren zurückzuführen sei.

Die Interpretation der aus dem Jahr 2002 stammenden Women's Health Initiative-Studie war immer wieder Gegenstand heißer Debatten. Sie hat die Einnahme von Östrogen und Progestin mit Brustkrebs in Zusammenhang gebracht. Details der aktuellen Studie wurden im New England Journal of Medicine http://content.nejm.org veröffentlicht.

Die Kombination von Östrogen und Progestin bleibt laut BBC in Großbritannien die am häufigsten verschriebene Hormonkombination. Die kalifornischen Wissenschaftler gehen davon aus, dass die neuen Forschungsergebnisse der Debatte über einen Zusammenhang zwischen der Hormonersatztherapie und Brustkrebs ein Ende setzen werden. Nachdem im Amerika nach 2002 eine Abkehr von der kombinierten Therapie stattgefunden hatte, sank die Anzahl der Brustkrebserkrankungen. Für viele ein Zeichen, dass der Zusammenhang wirklich besteht. Andere argumentierten, dass die Verringerung der Anzahl der Mammografien bei Frauen, die die Behandlung beendeten, zur Senkung beigetragen habe.

Für die aktuelle Studie wurden nicht nur 15.000 Frauen der Original-Studie weiter beobachtet, die alle 2002 aufgefordert wurden die Behandlung einzustellen, sondern auch die Daten der Frauen ausgewertet, die ursprünglich nicht beteiligt waren und diesen direkten Rat nicht erhalten hatten. In der ersten Gruppe war die Anzahl der Erkrankungen in den fünf Jahren nach 2002 viel höher und sank dann sehr deutlich. Die Anzahl der Diagnosen verringerte sich innerhalb von zwölf Monaten um 28 Prozent. Bei diesen Frauen wurden vor und nach 2002 ungefähr gleich viele Mammographien durchgeführt. Viele Frauen der zweiten Gruppe entschieden sich ebenfalls die Einnahme zu beenden. Dem Rückgang um 50 Prozent entsprach 2002 und 2003 ein Rückgang der Erkrankungen von 43 Prozent.

Die Frauen dieser Gruppe, die die Therapie fortsetzten, verfügten über ein höheres Krebsrisiko. Die Frauen, die fünf Jahre lang weitermachten, verdoppelten ihr Brustkrebsrisiko jedes Jahr. Laut Stefanik liegen damit überzeugende Beweise dafür vor, dass die Kombination dieser beiden Hormone zu Brustkrebs führen kann. „Frauen nehmen diese Hormone ein und innerhalb von fünf Jahren ist ihr Brustkrebs-Risiko deutlich erhöht. Sie beenden die Einnahme und innerhalb eines Jahres ist das Risiko wieder im normalen Bereich.“

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Forschende enthüllen neue Funktion von Onkoproteinen

Forschende der Uni Würzburg haben herausgefunden: Das Onkoprotein MYCN lässt Krebszellen nicht nur stärker wachsen, sondern macht sie auch resistenter gegen Medikamente. Für die Entwicklung neuer Therapien ist das ein…

Mit Kleinsatelliten den Asteroiden Apophis erforschen

In fünf Jahren fliegt ein größerer Asteroid sehr nah an der Erde vorbei – eine einmalige Chance, ihn zu erforschen. An der Uni Würzburg werden Konzepte für eine nationale Kleinsatellitenmission…

Zellskelett-Gene regulieren Vernetzung im Säugerhirn

Marburger Forschungsteam beleuchtet, wie Nervenzellen Netzwerke bilden. Ein Molekülpaar zu trennen, hat Auswirkungen auf das Networking im Hirn: So lässt sich zusammenfassen, was eine Marburger Forschungsgruppe jetzt über die Vernetzung…

Partner & Förderer