Vitaminpillen können Sterblichkeitsrisiko erhöhen

Die Einnahme von Vitaminen in Form der Nahrungsergänzung hat keinen positiven Einfluss auf die Lebensdauer, erklären Forscher der Universität Kopenhagen. Im Gegenteil könne die Supplementierung sogar die Lebensspanne verkürzen.

Eine Meta-Analyse von 67 Studien mit insgesamt rund 233.000 Teilnehmern führte die Wissenschaftler um Goran Bjelakovic zu dem Schluss, dass es „keine überzeugenden Belege“ für die krankheitsvorbeugende Wirkung von antioxidativen Vitaminen gebe. Darüber hinaus scheint die regelmäßige Einnahme von Beta-Caroten, Vitamin A und Vitamin E in isolierter Form das Sterblichkeitsrisiko zu erhöhen, so die Forscher, deren Analyse von der Cochrane Collaboration veröffentlicht wurde.

Die von den Dänen ausgewerteten Studien umfassen sowohl kranke als auch gesunde Menschen, die entweder als Begleittherapie oder zur Vorbeugung gegen Krankheiten Nahrungsergänzungsmittel zu sich genommen haben. Vorteile der Einnahme von Supplementen habe man für gesunde Menschen nicht ausmachen können.

Die Wissenschaftler haben aber ein um 16 Prozent erhöhtes Sterblichkeitsrisiko bei Menschen festgestellt, die regelmäßig Vitamin A einnehmen. Bei Beta-Caroten war das Risiko um sieben Prozent erhöht, bei Vitamin E um vier Prozent. Es sei allerdings unklar, warum die Nahrungsergänzungsstoffe diese Auswirkungen habe. Das Forscherteam nimmt an, dass sie auf die natürlichen Körpermechanismen einwirken könnten. Beta-Caroten beeinflusse so möglicherweise die Fettnutzung des Körpers. Bjelakovic fügte aber gleichzeitig hinzu, dass weitere Studien nötig seien.

„Derartige Wirkungen von Nahrungsergänzungsmitteln sind uns nicht bekannt“, sagt Andrea Hofer, Pressesprecherin der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung, im Gespräch mit pressetext. „Es gilt aber grundsätzlich, dass gesunde Menschen keine Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen sollten.“ Vielmehr sei es sinnvoll über eine ausgewogene Ernährung dem Körper die benötigten Vitamine zukommen zu lassen. Für bestimmte Personengruppen oder in bestimmten Lebenssituationen, beispielsweise im Alter oder in der Schwangerschaft, sei die Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln dennoch ratsam.

Im vorangeschrittenen Alter könne so die Abwehrkraft und das Immunsystem unterstützt werden. Aber auch hier sei es wichtig, die Supplementierung mit dem Arzt abzusprechen und nur geringe Dosen einzunehmen. „Generell besteht aber gar keine Notwendigkeit für den gesunden Erwachsenen überhaupt Vitamine in isolierter Form zu sich zu nehmen“, so Hofer.

Media Contact

Claudia Misch pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Chemischer Seiltrick auf molekularer Ebene

Mechanismusforschung hilft, wenn „Trial & Error“ versagt. In den meisten industriellen chemischen Reaktionen verbinden sich Katalysatoren mit den Ausgangsstoffen und begleiten sie über Zwischenstufen zum Produkt. Dieser Weg wird in…

Biomarker für Therapie-Erfolg bei Tumorerkrankung im Knochenmark identifiziert

Hochrangige klinische Studie zu CAR-T-Zelltherapie beim Multiplen Myelom. Die CAR-T-Zelltherapie hat sich als wirkungsvolle Behandlung verschiedener hämatologischer Krebserkrankungen etabliert. Doch nicht bei allen Erkrankten schlägt die Therapie gleich gut an….

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Partner & Förderer