Pflanzen im Einsatz gegen Feinstaub

Das Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte (IASP) der Humboldt-Universität zu Berlin hat anhand einer Literaturstudie die Auswirkungen von Hecken oder Pflanzengruppen auf Staub und Luftverunreinigungen untersucht. Ausschlaggebend für eine effektive Luftfilterung sind dabei die Art und Form der Bepflanzung. So filtert eine mit Efeu begrünte Mauer nur dann am besten den Straßenstaub, wenn der Efeu hofseitig gepflanzt wurde.

Die Wissenschaftler analysierten Studien der letzten 45 Jahre aus den Bereichen Stadtökologie, Gartenbau, Landschaftsbau, Forstwirtschaft und Geoökologie, die sich mit der Staubproblematik in urbanen Räumen beschäftigen. In Kooperation mit österreichischen, deutschen und niederländischen Experten wurden auch aktuelle Forschungsergebnisse aus den Gebieten Meteorologie, Klimatologie, Luftchemie, Modellierung und technische Vegetationssysteme in die Untersuchung miteinbezogen. Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass Pflanzen in der Stadt nicht nur die Lufttemperatur senken, sie erhöhen zudem die Luftfeuchte, senken die Schallreflexion und beeinflussen Strömungsverhältnisse und Windgeschwindigkeiten. „Das städtische Grün hat auch einen psychologischen Effekt“, ergänzt Hendrikje Schreiter, wissenschaftliche Assistentin am Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte in Berlin im Gespräch mit pressetext.

„In allen Untersuchungen zur Staubfilterung durch Vegetation wird die Fähigkeit der Pflanzen, Partikel aus der Luft zu filtern, bestätigt“, sagt Schreiter. Darüber hinaus meint Schreiter, dass durch Laboruntersuchungen im Windkanal, Bestäubungsversuche und anschließende Modellierung genauere Erkenntnisse zum Filterungspotenzial von Pflanzen gewonnen werden müssten. Eine Studie aus Großbritannien macht deutlich, dass durch städtische Wälder im Jahr umgerechnet ca. 65 bis 89 Todesfälle weniger auftreten sowie ca. 45 bis 62 Krankenhausaufnahmen weniger notwendig sind.

„Da in Deutschland derartige Hochrechnungen bisher noch nicht durchgeführt wurden, ist dies ein Grund für die mangelhaften Erkenntnisse über die tatsächlichen Filterungsraten, insbesondere von städtischen Grünelementen“, erklärt Schreiter. Die IASP- Studie kam zu dem Schluss, dass ein enormer Bedarf an der Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Praktikern auf dem Gebiet Staubfilterung durch Vegetation sowie an der Unterstützung seitens der relevanten Bundesministerien und Verwaltungen besteht. Ebenso sollte eine Artenliste jener Pflanzen erstellt werden, die hinsichtlich des Staubfilterungspotenzials untersucht werden sollen.

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Sandra Haas pressetext.deutschland

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