MUSE: ein 3D-Spektrograph für das VLT zur Beobachtung des Umfangs und der Tiefe des Universums

Das Gerät MUSE (Multi Unit Spectroscopic Explorer) wurde vom ESO (European Southern Observatory) ausgewählt, um das VLT (Very Large Telescop) in Chile damit auszurüsten. Es gehört zu den vier Instrumenten der 2. Generation des VLT. Das Projekt führt sechs europäische Laboratorien zusammen, und wird vom Zentrum für Astronomieforschung in Lyon geleitet. Durch seine einmalige Kapazität bei der Beobachtung des Umfangs und der Tiefe des Universums müsste MUSE die Untersuchung der Entstehung und der Entwicklung von Galaxien revolutionieren.

MUSE ist ein integraler Feldspektrograph der neuen Generation, der im sichtbaren Bereich des Spektrums wirkt. Gekoppelt mit den zwei zukünftigen europäisch-amerikanischen Instrumenten, JWST (Nachfolger von Hubble, derzeit im Bau bei der NASA und der ESA) und ALMA (riesiges millimetrisches Interferometer, wird derzeit von Europäern und Amerikanern in Chile gebaut), werden diese drei Geräte einen umfassenden Einblick in unser junges Universum liefern. MUSE ermöglicht die Beobachtung von 10 bis 100 mal schwächeren Galaxien. Dies ist ein wichtiger Punkt, um besser nachvollziehen zu können, wie sich die ersten Materiebausteine im Universum verbunden haben und so die Galaxien bildeten, die wir heute kennen.

Mit 370 Millionen Pixel eröffnet MUSE neue Forschungsfelder für die Astronomie, und hat dadurch ein hohes Entdeckungspotential. MUSE ist ein außergewöhnliches Gerät: es besteht aus 24 Modulen, die in der Industrie entwickelt und hergestellt werden. Es ist für lange Belichtungszeiten, und mit einer anpassungsfähigen Optik mit 4 „Lasersternen“ ausgerüstet. Es nutzt zahlreiche technologische Innovationen, wie einen Zerhacker von Feldern, holographische Gitter mit Phasenvolumen und einem breiten Wellenlängenbereich, und die mehrfach-gekoppelte anpassungsfähige Optik.

Die Kosten für MUSE (ohne Begleitkosten) werden auf 9,3 M€ geschätzt, ohne die anpassungsfähige Optik (ungefähr 5 M€). MUSE müsste Ende 2011 und bis 2020 einsatzbereit sein. Es ist ein technologischer Vorgänger für die nächste Generation von Riesenteleskopen nach dem VLT.

Das Zentrum für Astronomieforschung in Lyon (Centre de recherche astronomique de Lyon, CRAL) ist eine gemeinsame Einrichtung des CNRS Forschungsinstituts, der Elitehochschule Ecole Normale Supérieur in Lyon und der Universität Claude Bernard-Lyon I.

Kontakt: INSU/CNRS Philippe Chauvin, Email: philippe.chauvin@cnrs-dir.fr, Tel. +33 1 44 96 43 36

Media Contact

Jérôme Rougnon-Glasson Wissenschaft-Frankreich Nr. 58

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Forschende enthüllen neue Funktion von Onkoproteinen

Forschende der Uni Würzburg haben herausgefunden: Das Onkoprotein MYCN lässt Krebszellen nicht nur stärker wachsen, sondern macht sie auch resistenter gegen Medikamente. Für die Entwicklung neuer Therapien ist das ein…

Mit Kleinsatelliten den Asteroiden Apophis erforschen

In fünf Jahren fliegt ein größerer Asteroid sehr nah an der Erde vorbei – eine einmalige Chance, ihn zu erforschen. An der Uni Würzburg werden Konzepte für eine nationale Kleinsatellitenmission…

Zellskelett-Gene regulieren Vernetzung im Säugerhirn

Marburger Forschungsteam beleuchtet, wie Nervenzellen Netzwerke bilden. Ein Molekülpaar zu trennen, hat Auswirkungen auf das Networking im Hirn: So lässt sich zusammenfassen, was eine Marburger Forschungsgruppe jetzt über die Vernetzung…

Partner & Förderer