Hormone wirken wie Ausdauertraining

Im Herzen werden Hormone produziert und ins Blut abgegeben – so genannte natriuretische Peptide. Seit Langem ist bekannt, dass sie die Nierenfunktion beeinflussen und den Blutdruck senken.

So wird das Herz vor Überlastung geschützt. Bei körperlicher Belastung steigen natriuretische Peptide stark an. Jetzt haben Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) gemeinsam mit Kollegen aus Toulouse und Berlin eine neue Funktion dieser Hormone nachgewiesen, die für den Schutz vor und die Behandlung von Stoffwechselerkrankungen von großer Bedeutung sein könnte. Die Ergebnisse wurden im Journal of Clinical Investigation publiziert.

Die Forscher konnten zunächst nachweisen, dass körperliches Training beim Menschen nicht nur den Stoffwechsel verbessert, sondern auch zu einer Zunahme von Rezeptoren für natriuretische Peptide im Muskel führt. Sie stellten auch fest, dass sich bei menschlichen Muskelzellen, die sie in einer Zellkultur mit natriuretischen Peptiden behandelten, rasch Gene anschalten, die den Stoffwechsel regulieren. Die Muskelzellen wurden leistungsfähiger und konnten Fett besser verbrennen.

„Natriuretische Peptide haben eine ähnliche Wirkung wie Ausdauertraining. Wir vermuten, dass einige der günstigen Wirkungen von Sport auf den Stoffwechsel durch diesen Mechanismus erklärt werden können“, sagt Privatdozent Dr. Stefan Engeli, Oberarzt am MHH-Institut für Klinische Pharmakologie. „Wir wollen diese Ergebnisse jetzt am neu geschaffenen Klinischen Forschungszentrum Hannover (CRC Hannover) klinisch anwenden. Insbesondere Patienten mit Übergewicht, Typ 2-Diabetes oder Herzinsuffizienz (Herzschwäche) könnten davon profitieren, weil bei diesen Erkrankungen die Muskelfunktion gestört ist“, berichtet Professor Dr. Jens Jordan, Direktor des Instituts für Klinische Pharmakologie.

Weitere Informationen erhalten Sie bei Professor Dr. Jens Jordan, Direktor des Instituts für Klinische Pharmakologie, Telefon (0511) 532-2820, jordan.jens@mh-hannover.de. Der Link zur Veröffentlichung ist: www.jci.org/articles/view/64526.

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Stefan Zorn idw

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