Deutschland gegen Darmkrebs – 50.000 Stimmen retten Menschenleben

Die Forderung: Wie für die Brustkrebsfrüherkennung sollen Anspruchsberechtigte auch für die Untersuchung zur Darmkrebsfrüherkennung mit einem persönlichen Anschreiben eingeladen werden. Auf diese Weise ließen sich pro Jahr einige tausend Todesfälle von Darmkrebs vermeiden.

Darmkrebs ist mit jährlich rund 27.000 Todesfällen die zweittödlichste Krebserkrankung bei beiden Geschlechtern in Deutschland. Das müsste nicht sein! „Wenn alle Menschen direkt angesprochen und über das von den Krankenkassen angebotene Vorsorgeprogramm für Darmkrebs informiert werden, nehmen mehr Menschen daran teil und weniger Menschen sterben an einem zu spät erkannten Darmkrebs“, erklären die beiden Initiatoren der Petition, Felix Burda Stiftungs-Vorstand Dr. Christa Maar und Stiftung LebensBlicke-Vorstand Prof. Jürgen Riemann.

Die effektivste Methode, um anspruchsberechtigte Bürgerinnen und Bürger über das Programm zu informieren, ist das sogenannte Einladungsverfahren. Dabei erhält jeder ab dem Alter von 50 Jahren ein persönliches Anschreiben mit der Einladung, sich an der Darmkrebsfrüherkennung zu beteiligen.

Um die gesetzliche Darmkrebsfrüherkennung um die wichtige Maßnahme des bundesweiten Einladungsverfahrens zu ergänzen, hat die Felix Burda Stiftung gemeinsam mit der Stiftung LebensBlicke eine Bundestagspetition auf den Weg gebracht.

„Nun geht es darum, 50.000 Mitzeichner für diese Petition zu gewinnen“, so Maar weiter, „dafür benötigen wir jede Stimme! Der Petition online zuzustimmen ist ganz einfach. Sie rufen sie einfach unter

https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=7638

auf und unterzeichnen.“

Beispiele, wie sich durch persönliche Ansprache und Einladung die Teilnahme an Darmkrebsfrüherkennung erhöhen lässt, sind aus zahlreichen europäischen Ländern bekannt. Die Europäische Kommission wird noch im Verlauf dieses Jahres eine Europäische Leitlinie für die Prävention von Darmkrebs veröffentlichen, in der den Mitgliedsländern empfohlen wird, nationale Programme zur Darmkrebsfrüherkennung mit einem Einladungsverfahren zu verbinden. Als einziges Bundesland hat bisher in Deutschland das Saarland ein solches Verfahren eingeführt, mit beachtlichem Erfolg. Das saarländische Gesundheitsministerium geht davon aus, dass sich die Anzahl der Menschen, die im Saarland eine Vorsorgedarmspiegelung in Anspruch genommen haben, im laufenden Jahr vervierfacht hat.

Hintergrund:

Einladungsverfahren: Nach dem Vorschlag der beiden gemeinnützigen Stiftungen, die sich beide seit Jahren engagiert für die Verbesserung der Darmkrebsvorsorge einsetzen, sollen analog dem Verfahren für die Brustkrebsfrüherkennung alle Personen ab dem Alter von 50 Jahren mit einem persönlichen Anschreiben zur Teilnahme an der Darmkrebsvorsorge eingeladen werden.

Teilnahme am Darmkrebsvorsorgeprogramm:
Von Oktober 2002, dem Zeitpunkt der Einführung der Vorsorgedarmspiegelung als gesetzliche Leistung, bis heute haben ca. 4 Millionen Anspruchsberechtigte diese Untersuchung durchführen lassen. Für 2010 wird damit gerechnet, dass durch die Vorsorgedarmspiegelung 15.000 Neuerkrankungen vermieden wurden. Das klingt viel, reicht aber angesichts von ca. 20 Millionen Anspruchsberechtigten und einer gegenwärtigen Neuerkrankungsrate von jährlich 73.000 bei weitem nicht aus, um die Todesrate von Darmkrebs drastisch abzusenken. Wie das Beispiel Saarland zeigt, lässt sich die Teilnahmerate an der Vorsorgedarmspiegelung durch das Einladungsverfahren sehr deutlich erhöhen.
Petition:
„Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass für das Darmkrebs-Screening flächendeckend ein bevölkerungsbezogenes Einladungsverfahren eingeführt wird. Ab dem Alter von 50 Jahren sollten alle Bürger zu einem Beratungsgespräch und einer Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchung eingeladen werden. Personen mit familiär erhöhtem Risiko für diese Krebserkrankung sollten über risikoangepasste Maßnahmen beraten werden. Ziel ist es, die Häufigkeit und Sterblichkeit von Darmkrebs deutlich zu senken.“
Mitzeichnung der Petition:
Es werden 50.000 Unterschriften benötigt! Die von der Felix Burda Stiftung und der Stiftung LebensBlicke gestellte öffentliche Petition an den Deutschen Bundestag mit der Forderung eines bundesweiten Einladungsschreibens für alle Anspruchsberechtigten steht seit dem 19.10.2009 für sechs Wochen auf der Internetseite https://epetitionen.bundestag.de und kann in diesem Zeitraum von beliebig vielen Menschen durch Angabe ihres Namens elektronisch „unterschrieben“ werden. Wird die Petition in den ersten drei Wochen von mindestens 50.000 Bundesbürgern unterzeichnet, haben die Antragsteller ein Anrecht darauf, in einer öffentlichen Sitzung des zuständigen Ausschusses angehört zu werden.

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Verena Welker idw

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