Erste Erfolge der Stammzellen-Therapie bei Multipler Sklerose

Patienteneigene Zellen stoppen Krankheitsverlauf

Die Stammzellen-Therapie könnte sich als neue Behandlungsmethode bei schweren Multiple-Sklerose-Fällen erweisen. Von ersten Erfolgen der so genannten autologen Stammzellentransplantation berichteten die Forscher des University of Washington Medical Centers in Seattle auf der 54. Jahrestagung der American Academy of Neurology.

Im Zuge der Behandlung werden Stammzellen aus dem Patientenblut entfernt und jene Zellen, die das Immunsystem angreifen, zerstört. Die gesunden Zellen werden in der Folge wieder in den Körper befördert. „Von diesen Stammzellen erhofft man sich, dass sie sich in gesunde Zellen des Immunsystems wandeln und dadurch der Krankheitsverlauf gestoppt wird“, so der Studienautor George Kraft vom University of Washington Medical Center.

Bei den Personen handelte es sich um 26 Patienten mit weit fortgeschrittener Multipler Sklerose, bei denen herkömmliche Behandlungsmethoden erfolglos verliefen, da sich entweder keine Verbesserung einstellte, oder die Therapie aufgrund der Nebenwirkungen abgebrochen werden musste. Die Auswirkungen der neuartigen Behandlung wurden im Durchschnitt rund 14 Monate verfolgt. Bei 20 Patienten stellte sich ein stabiler Zustand ein und bei sechs Patienten zeigte sich eine geringfügige Situationsverbesserung, so Kraft. Er betonte weiters, dass sich der Zustand der Patienten zwölf Monate vor Beginn der Studie stark verschlechtert hatte. Daher sei die Tatsache, dass sich durch die Behandlung eine Stabilisierung einstellte, ein großer Fortschritt.

Bei drei der behandelten Personen kam es aber nach einem Jahr zu Komplikationen. Ein Proband starb an der Begleittherapie, die er gegen seine Abwehrzellen gegen das Virus, das Transplantat-Empfänger häufig befällt, erhielt. Ein weiterer entwickelte nach der Transplantation die Autoimmunkrankeit Guillain-Barre Syndrom und erkrankte 17 Monate später an einer Lungenentzündung. Der dritte Patient erlitt ohne nachweisbaren Grund eine fieberhafte Erkrankung, die zur Verschlechterung seines MS-Zustandes führte. Aufgrund der geringen Probandenzahl plant Kraft eine groß angelegte Studie. Die Studie soll die Wirkung der Behandlung bestätigen und über den Langzeit-Effekt entscheiden.

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Sandra Standhartinger pte.online

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