Schmerzmolekül mit 1000-facher Morphiumwirkung entwickelt

Australisches Biotech-Unternehmen nutzt Gift mariner Schalentiere

Ein Schmerzmittel, hergestellt aus dem Gift mariner Schalentiere, mit der 1000-fachen Wirkung von Morphium könnte in fünf Jahren auf dem Markt sein. Das behauptet das australische Biotech-Unternehmen Medica Holdings. Vorklinische Test sollen noch in dieser Woche starten, Tests am Menschen werden innerhalb der nächsten 18 Monate erwartet. Das Schmerzmittel soll laut Aussagen der Entwickler Krebs,- Arthritis- und Aids-Patienten helfen. Nebenerscheinungen seien nicht zu befürchten.

Das hergestellte Molekül stammt von Kegelschnecken, die das Gift benötigen, um die Beute vor dem Verzehr unbeweglich zu machen. Entwickelt wurde das Molekül vom Medica-Spin-off-Forschungsunternehmen Xenome. „Das Molekül wirkte im Rattenversuch bei neuropathischen- sowie Entzündungsschmerzen“, erklärte Forschungsleiter Roger Drinkwater. Jetzt wolle man Testserien starten, die die Effizienz bestätigen und Studien forcieren, die den metabolischen Prozess des Moleküls erklären. Das Molekül zählt zu einer neuen Klasse von Molekülen, die im November vergangenen Jahres erstmals erwähnt wurde, da sie eine andere Wirkweise als bereits bekannte Moleküle besitzt.

Große Hoffnungen sehen die Forscher in einem möglichen Einsatz bei chronischen Schmerzen, wie sie häufig bei Erkrankungen des Nervensystems, Krebs, AIDS und nach Operationen auftreten. Xenom-Direktor Kevin Healey beziffert den weltweiten Markt für Schmerztherapeutika mit einem Wert von rund 30 Mrd. Dollar im Jahr. Davon entfallen auf den neuropathischen Schmerzmarkt rund zehn Mrd. Dollar jährlich, so Healey. Er versicherte auch, dass für die Gewinnung des Moleküls keine Riffe geplündert werden mussten. Forscher entschlüsselten den genetischen Fingerabdruck und stellten das Molekül für das Labor auf chemischem Weg her.

Xenome sicherte sich die weltweite Exklusiv-Lizenz für das Molekül von UniQuest, dem kommerziellen Arm der University of Queensland. Das Start-up Xenome wurde im Januar 2000 gegründet und hat sich auf die Entdeckung neuer Moleküle, im Speziellen auf Peptide von Giften der australischen Tierwelt, spezialisiert. Die Forschung hat zur Errichtung der weltgrößten Molekül-Bibliothek dieser Gifte geführt und wird von der Biotechnologie- und Pharma-Industrie in den USA und Europa genutzt.

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Sandra Standhartinger pte.monitor

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