Das Genom des Prostatakarzinoms im Spotlight: Auf der Suche nach neuen Biomarkern

Einen besonderen Stellenwert haben die Nachwuchsförderprogramme der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU): Hervorragende Nachwuchskräfte sind eine wesentliche Voraussetzung für die wissenschaftliche und klinische Qualität der Urologie von morgen. Zur Stärkung des Nachwuchses ist von der DGU das Förderprogramm „Science around thirty“ aufgelegt worden.

Im Rahmen ihrer Jahrestagung Ende September in Hamburg zeichnete die DGU herausragende wissenschaftliche Leistungen in der experimentellen oder klinischen Urologie aus. Den Förderpreis und den Präsentationspreis der Forumssitzung „Science around thirty“ erhielt Dr. Jörn Kamradt, UKS in Homburg/Saar, für seine Darstellung zum Thema:

Das Genom des Prostatakarzinoms im Spotlight: Auf der Suche nach neuen Biomarkern.

Bei der Suche nach neuen Biomarkern für das Prostatakarzinom, die den einzelnen Tumor besser in seinem Wachstumsmuster charakterisieren lassen oder aber zum besseren Verständnis der molekularen Entstehung des Karzinoms beitragen, hat sich die Homburger Arbeitsgruppe auf die Untersuchung genomischer Veränderungen konzentriert. Durch Einsatz modernster molekularbiologischer Verfahren konnten so genannte genetische Fingerabdrücke von Prostatatumoren sichtbar gemacht und neue Zielgene, die potenziell für die Diagnostik oder Therapie verwendbar sind, gefunden werden.

Das Prostatakarzinom stellt mit einer Häufigkeit von etwa 20% die häufigste Krebserkrankung von Männern in Deutschland dar. In der Krebsmortalitätsstatistik rangiert es hinter dem Lungen- und Darmkrebs auf Platz 3. Obwohl das mittlere Erkrankungsalter in Deutschland bei 71 Jahren liegt, waren in 2002 immerhin 28% der neu diagnostizierten Prostatakarzinompatienten jünger als 65 Jahre.

Die Entstehung des Prostatakarzinoms ist nach wie vor nur unzureichend verstanden. Derzeit stellen Alter, ethnische Herkunft und familiäre Häufung die wichtigsten Risikofaktoren dar.

Der klinisch sehr unterschiedliche Verlauf des Prostatakarzinoms mit nur sehr langsam wachsenden Tumoren, die nur selten oder erst spät Absiedlungen (z.B. im Knochen) setzen, bis hin zu rasch aggressiv wachsenden Tumoren, die frühzeitig im Körper streuen und ein früh auch ohne das männliche Geschlechtshormon wachsen, führt zusammen mit dem relativ späten Erkrankungsalter den behandelnden Arzt in ein therapeutisches Dilemma. Das Therapiespektrum reicht von dem vorsichtigen Abwarten (watchful waiting) auf der einen Seite bis zur (operativen Entfernung der gesamten Prostata und Samenblasen (sog. radikale Prostatektomie) mit den daraus resultierenden Risiken auf der anderen Seite. Für eine individualisierte und damit auf dem Wachstumsverhalten des jeweiligen Karzinoms basierte Therapieplanung sind verbesserte Prognosefaktoren für den Kliniker dringend erforderlich.

Weitere Informationen:
Dr. Jörn Kamradt, Klinik für Urologie und Kinderurologie des UKS, Telefon: (06841) 16-24700, E-Mail: joern.kamradt@uniklinikum-saarland.de

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