Nach wie vor unterschätzt: Pneumokokken-Erkrankungen

Seit Jahren fordern ärztliche Fachgesellschaften und Berufsverbände, der Impfung gegen Pneumokokken-Erkrankungen höhere Beachtung zu schenken. In einer gemeinsamen Stellungnahme „Für höhere Impfraten gegen Pneumokokken-Erkrankungen“ rufen sie nun die Patienten auf, beim Arztbesuch das Thema Pneumokokken aktiv anzusprechen.

Im Praxisalltag geht das Thema Impfungen oft unter. Die Experten raten deshalb, den Arzt selbst nach der Pneumokokken-Impfung zu fragen. „Aber auch der Arzt muss aktiv werden“, so Volker von der Damerau-Dambrowski vom Deutschen Hausärzteverband. „Hausärzte sind besonders aufgefordert, die Pneumokokken-Impfung verstärkt anzuwenden.“

Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) empfiehlt seit 1998 die routinemäßige Impfung gegen Pneumokokken-Erkrankungen für alle über 60 Jahre sowie für chronisch Kranke, wie Atemwegs-, Diabetes- und Herz-Kreislauf-Patienten. Die Impfrate in diesen Bevölkerungsgruppen liegt bei etwa 15 Prozent. „Hier sehen wir enormen Handlungsbedarf“, so Christel Hülße, Mitunterzeichnerin der Stellungnahme und Mitglied der STIKO. „Unser Ziel ist es, die Schutzwirkung der Pneumokokken-Impfung gegenüber allen Beteiligten zu verdeutlichen und die gefährdeten Bevölkerungsgruppen durch höhere Impfraten vor den lebensbedrohlichen Formen der Pneumokokken-Erkrankung zu schützen“.

Schätzungen zufolge sterben in Deutschland rund 12.000 Menschen jährlich an den Folgen einer Pneumokokken-Erkrankung. Häufig verläuft die Erkrankung rasant, trotz entsprechender Antibiotika-Behandlung. Hinzu kommt, dass Pneumokokken-Bakterien zunehmend widerstandsfähig gegen Antibiotika sind.

Weitere Unterzeichner der gemeinsamen Stellungnahme sind unter anderem: Deutscher Hausärzteverband, Berufsverband Deutscher Internisten, Bundesverband niedergelassener Diabetologen und Deutsche Gesellschaft für Pneumologie.

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Katja Bährle Circle Comm GmbH

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