Neuartiges Kunststoffmaterial wirkt als Temperatursensor
Durch einen neuen thermooptischen Werkstoff werden Verfahren der Sensortechnik künftig auch auf die Treibhaustechnologie anwendbar. Dem Italienischen Forschungsinstitut ist eine Synthese verschiedener Polymere gelungen, die zur Herstellung von hitzebeständigeren Acrylglasplatten für Treibhäuser verwendet werden kann.
Plexiglas, besser bekannt unter dem Handelsnamen Acryl, ist nicht nur billiger und sicherer als normales Glas, sondern kann auch vor zu starker Sonneneinstrahlung schützen, was durch die Entwicklung bestimmter thermooptischer Eigenschaften und den Einsatz des hochspezialisierten Werkstoffs Polymethylmethacrylat (PMMA) möglich geworden ist.
Die thermooptischer Eigenschaften dieses neuen PMMA-Werkstoffs werden durch eine Kombination von Vorpolymer-Flüssigkeit und Formgebung erzielt. Gewöhnliche PMMA-Werkstoffe bestehen aus hartem, durchsichtigem und bruchfestem Kunststoff. Im Vergleich zu diesen weist der neue Werkstoff eine bis zu vier Mal so hohe Stabilität auf.
Wird dieses Material auf eine Temperatur zwischen 50°C und 70°C erhitzt, erzeugt dieser sonnenlichtbeständige Schutz aus isooptischem und anorganischem Glas stark gestreutes Sonnenlicht. Diese Lichtstreuung bewirkt eine schattenfreie Ausleuchtung und lässt die heißesten Stunden des Tages so zu den produktivsten werden. Kühlt sich das Material ab, nähert sich seine Transparenz wieder derjenigen von gewöhnlichem Glas. Eine sinnvolle Anwendung, die sich für diesen Werkstoff anbietet, ist die haltbare Verglasung von Treibhäusern, mit der sich die Pflanzen wirksam gegen Überhitzung schützen lassen.
Durch sein einzigartiges elektrisches und thermooptisches Schaltverhalten ermöglicht der neue Werkstoff die Produktion von billigen Temperatursensoren, für die es zahlreiche Anwendungen gibt, so z.B. in Thermoplasten für die Herstellung von Fenstern, Zahnprothesen, Aquarien, Badewanneneinsätzen, Waschbecken oder Schildern. Gegenwärtig such das italienische Forschungsinstitut nach Chemieunternehmen, die an einer Produktion des Materials interessiert sind.
Kontakt
Dr Mario MALINCONICO
Consiglio Nazionale delle Ricerche
Istituto di Chimica e Tecnologia dei Polimeri
Laboratory of Polymer Synthesis
Senior Scientist
Via Campi Flegrei, 34
80078 Pozzuoli
ITALY
Tel: +39-81-8675212
Fax: +39-81-8675230
E-Mail: mali@irtemp.na.cnr.it
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften
Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.
Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.
Neueste Beiträge
Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie
Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…
Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…
Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze
Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…