Neue Wege beim Entwerfen von Schiffen

Schiffe sind immer Unikate. Werften haben nicht die Möglichkeit, Prototypen zu perfektionieren, wie dies in anderen Branchen üblich ist. Wenn zum Beispiel der dem Vortrieb dienende Schiffsdiesel in der Kapitänskabine extrem laut zu hören ist, müssen teure und zeitintensive Nachbesserungen vorgenommen werden, um die vorgeschriebenen Grenzwerte einzuhalten.

Aus diesem Grunde soll in dem Vorhaben „Effiziente Prognose vibroakustischer Eigenschaften in der Schiffsentwurfsphase“ (EPES) ein computerbasiertes Simulations- und Anwendungswerkzeug entwickelt werden, mit dem die Schallausbreitung auf Schiffen prognostiziert sowie dimensionierungs- und entwurfsrelevante akustische Eigenschaften beurteilt werden können. Mit diesem Werkzeug wird es Werften künftig möglich sein, bereits in der frühen Entwurfsphase von Schiffen Aussagen zu treffen über die Schallbelastung an verschiedenen Orten im Schiff.

Zeigt sich, dass es in besagter Kapitänkabine zu laut ist, können verschiedene primäre und sekundäre Maßnahmen zur Schallreduktion simuliert werden. Die beste Lösung kann dann sofort umgesetzt werden. Im Rahmen des Vorhabens werden umfangreiche theoretische als auch praktische Untersuchungen sowohl an eigens gefertigten Modellen als auch an realen im Bau und im Betrieb befindlichen Schiffen durchgeführt.

„Im Bereich des Schiffsentwurfs werden mit diesem Projekt völlig neue Wege beschritten“, sagt Prof. Dr.-Ing. Gerd Holbach vom Fachgebiet „Entwurf und Betrieb Maritimer Systeme“. Auf Seiten der TU Berlin ist auch das Fachgebiet „Technische Akustik“ von Prof. Dr. Björn Petersson an dem Projekt beteiligt. Das Verbundvorhaben wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert, als Projektträger agiert das Forschungszentrum Jülich GmbH.

Weitere Partner sind die Flensburger Schiffbau Gesellschaft mbH, das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit, die Fr. Lürssen Werft GmbH, die Howaldtswerke-Deutsche-Werft GmbH, die Novicos GmbH, die TU Darmstadt, die TU Hamburg-Harburg und die Blohm und Voss Naval GmbH. Insgesamt werden die Forschungen über drei Jahre mit 3,2 Millionen Euro gefördert; 800.000 Euro fließen an die TU Berlin.

Weitere Informationen erteilen Ihnen gern: Prof. Dr. Gerd Holbach, Fachgebiet „Entwurf und Betrieb Maritimer Systeme“ am Institut für Land-und Seeverkehr der TU Berlin, Tel.: 030/314-21417, E-Mail: gerd.holbach@tu-berlin.de, www.marsys.tu-berlin.de

Prof. Dr. Björn Petersson, Fachgebiet Technische Akustik am Institut für Strömungsmechanik und Technische Akustik der TU Berlin,

Tel.: 030/314-24039, E-Mail: b.a.t.petersson@tu-berlin.de, www.akustik.tu-berlin.de

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Stefanie Terp idw

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