Was das Netz bewegt

Bürgerproteste im Netz, der Aufstieg der Piratenpartei oder die Rolle von Facebook und Twitter im „Arabischen Frühling“: Politische Kommunikation verläuft im Internet anders als in den klassischen Massenmedien.

Wie sich Themen im weltweiten Netz verbreiten und wie dort Meinungsbildung entsteht, darüber weiß die Wissenschaft bislang noch wenig. Denn zu einer Analyse der Internetöffentlichkeit fehlen bislang geeignete methodische Instrumente. In einem von Wirtschaftsinformatikern der Universität Münster koordinierten Projekt sollen diese Instrumente nun entwickelt werden.

Beteiligt sind daran auch Forscher der Universitäten München, Potsdam und Stuttgart-Hohenheim. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellt für das Verbundprojekt mit dem Titel „Analyse von Diskursen in Social Media“ bis 2015 eine Fördersumme von 800.000 Euro bereit.

Mit der Netzöffentlichkeit verbinden sich viele Hoffnungen und Befürchtungen. Vor allem Social Media wie Facebook, Twitter, YouTube und Weblogs werfen Fragen auf: Gewinnen damit Bürger mehr Einfluss auf demokratische Prozesse? Oder bleibt die Meinungsmacht in der Hand weniger großer Anbieter? Und wie beeinflusst das Umfeld die Qualität der politischen Diskussionen?

Um solche Fragen künftig besser beantworten zu können, sollen im Projektverbund neue Methoden interdisziplinär entwickelt werden. Deshalb sind Wirtschaftsinformatik, Computerlinguistik und Kommunikationswissenschaft involviert.

Das vorrangige Ziel besteht darin, die inhaltsanalytische Auswertung zu automatisieren, um die für das Internet typischen großen Textmengen bewältigen zu können. Die Beiträge zu ausgewählten Themen sollen identifiziert, gespeichert sowie nach inhaltlichen und formalen Gesichtspunkten ausgewertet werden. Auch die Netzwerke zwischen den Beiträgen sollen erfasst und analysiert werden, damit die Verbreitungswege und der Einfluss einzelner Netzwerkknoten nachvollziehbar werden.

Mit der Koordination des Projekts wurde Wirtschaftsinformatiker Prof. Dr. Stefan Stieglitz betraut, der sich mit seiner Forschergruppe insbesondere mit der automatisierten Analyse von Social Media beschäftigt. Der Experte hält das Projekt aktuell für sehr wichtig, „weil sich in der jüngsten Vergangenheit massive Veränderungen in der gesellschaftlichen Diskussion gezeigt haben, die sich immer deutlicher auf politische Akteure, aber auch Wirtschaftsunternehmen auswirken“. Mittels einer von ihm und seinem Team speziell entwickelten Software sammelt er große Datenmengen, die die empirische Grundlage des Projekts bilden und ein besseres Verständnis von Meinungsbildungsprozessen bei Facebook, Twitter und in Blogs ermöglichen sollen.

Pressestelle der Universität Münster
Juliane Albrecht
Schlossplatz 2, 48149 Münster
juliane.albrecht@uni-muenster.de
+49 251 83-24774
Links:
• BMBF-Projekt
http://www.wi.uni-muenster.de/kuk/index.php/bmbf-projekt.html
• Prof. Dr. Stefan Stieglitz an der Universität Münster
http://www.wi.uni-muenster.de/kuk/index.php/prof-stieglitz.html

Media Contact

Juliane Albrecht Universität Münster

Weitere Informationen:

http://www.uni-muenster.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Kommunikation Medien

Technische und kommunikationswissenschaftliche Neuerungen, aber auch wirtschaftliche Entwicklungen auf dem Gebiet der medienübergreifenden Kommunikation.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Interaktive Medien, Medienwirtschaft, Digitales Fernsehen, E-Business, Online-Werbung, Informations- und Kommunikationstechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer