Warum sich Informationen über soziale Netzwerke schnell verbreiten

„Es ist faszinierend“, sagt Tobias Friedrich vom Exzellenzcluster „Multimodal Computing and Interaction“. Bisher habe man immer vermutet, dass das unkontrollierte Wachsen in einem sozialen Netzwerk eine Struktur fördere, über die sich Informationen sehr schnell verbreiten lassen. „Wir können das nun mathematisch nachweisen“, erklärt Friedrich, der im Exzellenzcluster die Nachwuchsgruppe „Random Structures and Algorithms“ leitet.

Zusammen mit seinen Forscher-Kollegen Benjamin Doerr, Honorarprofessor für Algorithmen und Komplexität an der Saar-Uni, und dessen Doktoranden Mahmoud Fouz wies er nach, dass sich die Informationen in sozialen Netzwerken noch schneller verbreiten, als in Netzwerken, in denen jeder mit jedem kommuniziert, oder deren Struktur völlig zufällig gewachsen ist.

Grund dafür, so die Forscher, sei das Zusammenspiel zwischen sehr gut und gering vernetzten Personen. „Eine gering vernetzte Person hat natürlich viel schneller ihre wenigen Kontakte informiert“, so Friedrich. Es sei jedoch auch nachweisbar, dass sich unter solchen Kontakten immer sehr gut vernetzte Personen befinden, die wiederum von sehr vielen Personen angefragt würden. Auf diese Weise werde in rasender Geschwindigkeit jeder über die Neuigkeit informiert, so Friedrich. Um das Beziehungsgeflecht in einem realen sozialen Netzwerk zu abstrahieren, nutzten die Forscher sogenannte „Preferential Attachment Graphs“ als Netzwerk-Modell. Es beruht auf der Annahme, dass sich neue Mitglieder eher mit bereits bekannten Personen vernetzten als mit unbekannten. Der Kommunikation legten sie ein Modell zugrunde, nach dem jede Person in gleichen Zeitabständen Informationen abfragt und angefragt wird, niemals aber erneut bei dem zuvor genutzten Kontakt.

Der mathematische Beweis, so Friedrich, umfasse rund 12 Seiten. Verständlicher erklären die Saarbrücker Informatiker ihre Beweisidee im Artikel „Why Rumors Spread Fast in Social Networks“, der im kommenden Juni in der Fachzeitschrift „Communications of ACM“ erscheint. Die dort veröffentlichten Artikel werden vorab von unabhängigen wissenschaftlichen Gutachtern überprüft.

Informatik-Forschung auf den Campus der Universität des Saarlandes

Zahlreiche renommierte Informatik-Institute finden sich auf dem Saarbrücker Campus. Neben dem Fachbereich Informatik und dem Exzellenzcluster „Multimodal Computing and Interaction (MMCI)“ sind dies das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das Max-Planck-Institut für Informatik, das Max-Planck-Institut für Software Systeme, das Zentrum für Bioinformatik, das Center for IT-Security, Privacy and Accountability (CISPA) und das Intel Visual Computing Institute.

Fragen beantworten:

Tobias Friedrich
Exzellenzcluster “Multimodal Computing and Interaction“

Tel: 0681 9325-1055
E-Mail: t.friedrich@mpi-inf.mpg.de
Gordon Bolduan

Wissenschaftskommunikation
Exzellenzcluster “Multimodal Computing and Interaction“

Tel: 0681 302-70741
E-Mail: bolduan@mmci.uni-saarland.de

Media Contact

Friederike Meyer zu Tittingdorf idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Kommunikation Medien

Technische und kommunikationswissenschaftliche Neuerungen, aber auch wirtschaftliche Entwicklungen auf dem Gebiet der medienübergreifenden Kommunikation.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Interaktive Medien, Medienwirtschaft, Digitales Fernsehen, E-Business, Online-Werbung, Informations- und Kommunikationstechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer