"Auch eine Totalüberwachung des Internets bietet keinen endgültigen Schutz"

Den Beschluss des Ministerkomitees des Europarats über einen Vertragsentwurf für eine weltweite Übereinkunft zur Bekämpfung der Internet-Kriminalität hat der Direktor des Europäischen Medieninstituts, Prof. Dr. Jo Groebel, grundsätzlich begrüßt. Vereinbarungen auf internationaler Ebene zum Schutz des Internets vor Terrorismus und Kriminalität seien wichtig, sagte Groebel, fordert aber, sie auch auf eine globale Ebene zu bringen und dabei die Vereinten Nationen stärker mit einzubeziehen. Groebel sieht vor allem für terroristische Angriffe im Internet vier zentrale Risikobereiche:

  • Websites dienten zur extremistischen Propaganda und Mobilisierung
  • der E-Mail-Verkehr erlaube eine globale Kommunikation zwischen terroristischen Zellen, den weltweiten Austausch von verschlüsselten Botschaften und „Rezepten“ zum Beispiel zum einfachen Bombenbau
  • Hackern gelingt immer wieder der Einbrauch und die Informationsbeschaffung in staatliche Verteidigungs- und Sicherheitssysteme
  • Gezielte Sabotage kann Wirtschaftsabläufe komplett blockieren

Groebel wies allerdings darauf hin, dass viele der terroristischen Strategien durch elektronische Maßnahmen nicht aufgespürt werden können, weil sie mit ganz einfachen Codes oder mit gestohlenen Adressen arbeiteten. „Auch im Internet gilt, was beim Angriff auf das World Trade Center stattgefunden hat: Ein komplexes System kann mit Steinzeitmitteln demontiert werden“, so Groebel. Deshalb müsse man sich darüber im Klaren sein, dass eine Art Totalüberwachung – abgesehen von der Problematik einer möglichen Einschränkung der Bürgerrechte – keinen endgültigen Schutz biete.

Auf die besonderen Gefahren durch eine terroristische Nutzung des Internets für Wirtschaft und Gesellschaft hatte das Europäische Medieninstitut bereits in seinem internationalen „Cybercrime-Report“ verwiesen. Die Studie, die gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung erstellt worden ist, war Mitte September in Berlin präsentiert worden. Sie belegt unter anderem den Versuch von Anhängern des im Zusammenhang mit den New Yorker Anschlägen als Terroristen gesuchten Osama Bin Laden, jugendliche Hacker für die eigenen Ziele anzuwerben.

ots Originaltext: Europäisches Medieninstitut
Im Internet recherchierbar: http://www.presseportal.de

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Jo Groebel, Europäisches Medieninstitut, Zollhof 2 a, 40221 Düsseldorf, Telefon: (0211) 901 04 – 12

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