Virtuelle Weltkugel zum Anfassen

Das Spezialdisplay stellt die virtuelle Weltkugel als hoch aufgelöstes Luftbild dar. Der Nutzer kann den Globus mit der bloßen Hand bewegen. ©Fraunhofer

Dreidimensionale Modelle ohne lästige Datenbrille direkt am Computerbildschirm betrachten – ein neues 3D-Display macht es möglich. Und nicht nur das: Der Nutzer kann die virtuellen Objekte sogar mit der bloßen Hand bewegen oder bearbeiten. Auf der CeBIT stellen Forscher des Fraunhofer-Instituts für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut HHI Mixed Reality-Anwendungen vor.

Polarisationsbrille auf, Datenhandschuh an und dann ab in die CAVE, einen Raum, auf dessen Wände computergenerierte Bilder projiziert werden – so sehen bisher die Ausflüge in virtuelle Welten aus. Nun kommt die virtuelle Realität auch an den PC-Arbeitsplatz: Forscher des HHI haben ein Spezialdisplay entwickelt, das virtuelle 3D-Objekte als hoch aufgelöstes Luftbild direkt vor dem Anwender darstellt. In etwa zehn Zentimetern Abstand vor dem eigentlichen Bildschirm sieht der Betrachter das Modell frei schwebend. Shutterbrillen sind überflüssig. Die Bilder werden direkt auf die Augen projiziert.

Damit ein räumlicher Eindruck entsteht, werden die Bilder separat für die Perspektiven des linken und rechten Auges berechnet. Diese beiden Bilder werden jeweils auf das rechte beziehungsweise linke Auge abgebildet. „Das neuartige Display bietet eine nahezu perfekte Visualisierung computergenerierter 3D-Objekte“, schwärmt HHI-Forscher Klaus Schenke von dem hochauflösenden und augenverträglichen Bildschirm.

Ein weiterer Vorteil: Mit dem Display lassen sich virtuelle Modelle und reale Werkzeuge nahtlos miteinander verknüpfen. Dies nutzen die Forscher für Mixed Reality-Anwendungen. „Mixed Reality steht für die gleichberechtigte Verbindung zwischen Virtualität und Realität“, erläutert Schenke. So kann zum Beispiel eine im computergenerierte Weltkugel einfach mit der Hand gedreht werden – ähnlich wie ein realer Globus. Ein Video Hand Tracker nimmt die Bewegung der Hand auf. Daraus berechnet der Computer, wie sich die virtuelle Erdkugel drehen muss. Ein Datenhandschuh wird nicht gebraucht, um die räumlichen Modelle zu bewegen oder zu bearbeiten. Zusätzlich kann der 3D-Arbeitsplatz mit einem herkömmlichen Kraft-Rückkopplungssystem ausgestattet werden. Dieses ermöglicht dem Nutzer, den Globus zu ertasten. Berührt der Betrachter die virtuelle Weltkugel, spürt er einen deutlichen Widerstand.

„Mixed Reality eröffnet vollkommen neue Eingabemöglichkeiten. Statt über Maus und Tastatur kann der Rechner auch über Handbewegungen bedient werden“, nennt der HHI-Wissenschaftler Anwendungen für die Technologie. Das System läuft sogar auf einer kostengünstigen PC-Plattform (Windows XP).

Auf der CeBIT stellen Forscher diese und andere Mixed-Reality-Anwendungen in Halle 11 vor.

Ansprechpartner:
Klaus Schenke
Telefon 0 30 / 3 10 02-6 75
Email: schenke@hhi.fraunhofer.de

Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik
Heinrich-Hertz-Institut HHI
Einsteinufer 37
10587 Berlin

Media Contact

Dr. Johannes Ehrlenspiel idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Kommunikation Medien

Technische und kommunikationswissenschaftliche Neuerungen, aber auch wirtschaftliche Entwicklungen auf dem Gebiet der medienübergreifenden Kommunikation.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Interaktive Medien, Medienwirtschaft, Digitales Fernsehen, E-Business, Online-Werbung, Informations- und Kommunikationstechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Essen, Kontaktpflege oder Erkunden

Wie das Gehirn zwischen Verhaltensweisen umschaltet. Wie schaltet unser Gehirn zwischen verschiedenen Verhaltensweisen um? Eine aktuelle Studie liefert nun eine erste Antwort auf diese zentrale neurowissenschaftliche Frage. Die Forschenden untersuchten…

Sensorische Werkzeugeinleger

… ermöglichen Qualitätskontrolle in Echtzeit beim Kunststoffspritzgießen. Die ökonomische und ökologische Herstellung von Bauteilen mittels Kunststoffspritzguss erfordert eine hohe Prozesssicherheit. Dazu ist eine genaue Erfassung und Überwachung relevanter Parameter wie…

KI-basierte Software in der Mammographie

Eine neue Software unterstützt Medizinerinnen und Mediziner, Brustkrebs im frühen Stadium zu entdecken. // Die KI-basierte Mammographie steht allen Patientinnen zur Verfügung und erhöht ihre Überlebenschance. Am Universitätsklinikum Carl Gustav…

Partner & Förderer