Honda schafft Durchbruch bei Robotersteuerung durch "Gedanken"

Kernspintomograph erfasst Gehinaktivität und wertet diese aus


Der japanische Automobilhersteller Honda hat eine Technologie entwickelt, die Signale des Gehirns erfasst und damit Roboter kontrollieren soll. Mit dem in Zusammenarbeit mit dem Advanced Telecommunications Research Institute International entwickelten „Brain Machine Interface“ (BMI) können zwar nur einfache Bewegungen gesteuert werden, dafür funktioniert dies ohne jegliche Implantate. Externe Sensoren zeichnen die Hirnaktivitäten auf, digitalisieren sie und werten sie aus. Die Maschinensteuerung erfolgt in „Beinahe-Echtzeit“, womit die Wissenschaftler eine Zeitverzögerung von sieben Sekunden meinen.

Zur Messung der Hirnaktivitäten wird ein Kernspintomograph eingesetzt, erläutern die Forscher: Die darin liegende Testperson macht zuerst eine Faust und spreizt anschließend zwei Finger zu einem V. Einige Sekunden später macht die Roboterhand die Geste nach. Honda zufolge kann die Maschinenhand die Bewegungen der Menschenhand nachahmen, indem die hämodynamischen Reaktionen des Hirns, also die Bewegung des Blutes im Gefäßsystem, ausgewertet werden. Die Treffergenauigkeit liege bei 85 Prozent. Das System ist dafür ausgelegt, Bewegungen zu erkennen und diese zu kopieren. Ein aufwendiges Training der Probanden sei nicht notwendig. Selbst bei erstmaliger Nutzung des BMI sollen einfache Handbewegungen zuverlässig erkannt werden, so die Wissenschaftler.

Der Erfolg der Forscher soll laut Honda neue Arten von Schnittstellen zwischen menschlichem Hirn und Maschinen ermöglichen. Das BMI sei nicht nur für die Steuerung des von Honda entwickelten Roboters Asimo wichtig, sondern eröffne auch Anwendungsgebiete in der Fahrzeugtechnologie, so ein Sprecher des Unternehmens. „Es steckt ein großes Potenzial für Anwendungen im Sicherheitsbereich in dieser Technologie“, meinte Tomohiko Kawanabe, Chef des Honda Research Institute http://www.honda-ri.com .

Die Wissenschaftler rechnen damit, dass weitere fünf bis zehn Jahre Forschung notwendig sein werden, um Asimo auf diese Weise zu steuern. Bis dahin sehen sich die Forscher auch vor der Herausforderung, die Apparaturen zur Erfassung der Befehle des Gehirns auf eine akzeptable Größe zu verkleinern.

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Andreas List pressetext.austria

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