Hilfe für Landwirte im Datendschungel

Pflügen, Säen, Düngen, Ernten – die Zeiten, in denen ein Landwirt den ganzen Tag auf seinen Feldern gearbeitet hat, sind vorbei. Heutzutage verbringt er einen beachtlichen Teil seines Arbeitstages vor dem Computer. Er muss über alle Vorgänge Buch führen: Was baut er an? Wo liegen seine Anbauflächen? Welche Dünge- oder Pflanzenschutzmittel werden verwendet?

Er beauftragt Lohnunternehmen mit Ernteaufgaben, bestellt Saatgut, verkauft seine Produkte. Eine wichtige Voraussetzung dafür: Die Kommunikation zwischen den landwirtschaftlichen Betrieben, dem Handel und den Behörden muss reibungslos laufen.

Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Experimentelles Software Engineering IESE in Kaiserslautern haben zusammen mit dem Kompetenzzentrum für Innovative Informationssysteme der Fachhochschule Bingen und dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück die Informations- und Kommunikationsinfrastruktur agroConnectrlp entwickelt. »Sie erleichtert dem Landwirt die bürokratische Arbeit und unterstützt den Informationsaustausch im Agrarsektor«, erläutert Björn Snoek, Projektleiter am IESE, die Vorzüge von agroConnectrlp.

Die Infrastruktur standardisiert Geschäftsprozesse und macht die administrativen Abläufe effizienter: Der Landwirt hat über die Plattform Zugriff auf alle Daten, die für seinen Betrieb relevant sind – etwa Bewirtschaftungsdaten, Ergebnisse von Bodenanalysen und amtliche Geo- und Flurstücksdaten der Landesverwaltung, beispielsweise aus dem Geoinformationssystem FLOrlp. Die jeweiligen Informationen werden nicht veröffentlicht – die Datenhoheit ist gewährleistet. Ein Beispiel: Will der Landwirt ein elektronisches Formular ausfüllen, um einen Lohnunternehmer mit der Ernte zu beauftragen, kann er auf die gespeicherten Daten zurückgreifen. Er muss sich nicht mehr mit dem Lohnunternehmer treffen, um ihm das entsprechende Feld zu zeigen. Er schickt einfach elektronisch die genauen Koordinaten des Felds.

Derzeit arbeiten die Forscher daran, agroConnectrlp auch für andere Anwendungszwecke nutzbar zu machen, beispielsweise den Verbraucherschutz. Stellt man etwa Rückstände von Pflanzenschutzmitteln bei Kartoffeln fest, ließe sich herausfinden, von welchem Betrieb die Kartoffeln stammen, wo genau sie angebaut wurden und welchen Mitteln sie ausgesetzt waren. Während der Grünen Woche Rheinland-Pfalz vom 20. bis zum 24. Oktober 2008 wird agroConnectrlp dem Staatssekretär Prof. Dr. Englert aus dem rheinland-pfälzischen Wirtschafts- und Landwirtschaftsministerium und einem Fachpublikum vorgestellt.

Media Contact

Björn Snoek Fraunhofer IESE

Weitere Informationen:

http://www.iese.fraunhofer.de

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