Gender Mainstreaming: Die Strategie für mehr Geschlechtergerechtigkeit im Praxistest

Das Schwerpunktthema auf den Online-Seiten des DJI widmet sich im April dem „Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe“. Die Projekt-Verantwortlichen berichten im Thema-Interview u.a. über erste Erfolge, aber auch die Schwierigkeiten bei der Implementierung von Gender Mainstreaming Prozessen. Arbeitsinstrumente des Gender Mainstreaming werden vorgestellt, relevante Literatur und Links sind aufgeführt und im Blick von außen erklärt der Tübinger Soziologie Dr. Reinhard Winter, warum die Beteiligung der Männer am Gender Mainstreaming so wichtig ist.

Eine Methode für die tatsächliche Umsetzung von mehr Geschlechtergerechtigkeit ist das seit 1999 gesetzlich vorgeschriebene Gender Mainstreaming. Leider ist diese Strategie noch weitgehend unbekannt. Gender Mainstreaming zielt darauf ab, die Geschlechterperspektive in alle Politikbereiche zu integrieren und macht dieses Ziel zu einer Gemeinschaftsaufgabe von Frauen und Männern. So sind alle, die an politischen Entscheidungen beteiligt sind, aufgefordert zu prüfen, ob geplante Maßnahmen geschlechterrelevante Aspekte beinhalten und welche Auswirkungen die von ihnen zu treffenden Entscheidungen auf das Leben von Frauen und Männern haben.

Wie die Einführung von Gender Mainstreaming in der Praxis aussehen kann, wird in einem Projekt des Deutschen Jugendinstitutes (DJI) in München untersucht. Das DJI hat vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend den Auftrag erhalten, die Träger der Kinder- und Jugendhilfe vier Jahre lang bei der Entwicklung, Erprobung und Implementierung von Gender Mainstreaming wissenschaftlich zu begleiten. Die vom Bund finanziell geförderten Organisationen und Träger haben durch die Richtlinien des Kinder- und Jugendplans den klar formulierten gesellschaftlichen Auftrag zur Realisierung von Gender Mainstreaming.

Erste Ergebnisse des Forschungsprojekts zeigen, dass Bewegung in die trägerinterne Auseinandersetzung mit Gender-Fragen kommt – auf verschiedenen Ebenen, sei es in der Organisationsstruktur, der Personalentwicklung oder der fachlichen Arbeit. Bislang vorliegende Erfahrungsberichte machen aber auch deutlich, dass Leitfäden und Checklisten, die in den letzten Jahren an verschiedenen Stellen entwickelt wurden, sehr genau an die besonderen Bedürfnisse der einzelnen Institutionen angepasst werden müssen. Ob und wie das am besten funktioniert, wird in enger Kooperation mit den Trägern der Kinder- und Jugendhilfe herausgearbeitet. Zu diesem Zweck hat das DJI neben jährlich stattfindenden Fachtagungen, die als Forum für Information und Austausch dienen, auch zwei Workshop-Reihen entwickelt, die im April 2004 beginnen.

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Dr. Barbara Keddi idw

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