Ein fliegendes Labor für Klimaanalysen

Antworten geben Jülicher Wissenschaftler mit Hilfe hochmoderner Messinstrumente am Forschungsflugzeug HALO. Mit einer zusätzlichen Förderung von 2,9 Millionen Euro beschleunigt Jülich nun den Ausbau von HALO zu einem leistungsfähigen Forschungslabor für die deutsche Atmosphären- und Klimaforschung.

Mit der Förderung durch das Bundeswissenschaftsministerium entwickelt und beschafft das Forschungszentrum Jülich, ein Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, ein neuartiges Laser-Spektrometer. Damit können Treibhausgase und deren Quellen nachgewiesen, sowie chemische Umwandlungen und Transportwege in der Atmosphäre untersucht werden. Außerdem entwickelt Jülich in Kooperation mit dem Forschungszentrum Karlsruhe ein Fernerkundungsinstrument, mit dem über 15 verschiedene Spurengase in der Atmosphäre aufgezeigt werden können.

Das bildgebende Fourier-Transform-Spektrometer macht mit einer Infrarot-Kamera Aufnahmen der Luftschichten unterhalb des Flugzeugs. Bei der Datenanalyse werden diese Bilder spektral in eine Vielzahl von Farben zerlegt. Dadurch können die Spurengase in den Atmosphärenschichten unterschieden und ihre Konzentrationen bestimmt werden.

Gerade der Höhenbereich um die sogenannte Tropopause zwischen fünf und 15 km spielt bei Klimaänderungen eine wichtige Rolle, da sich hier Änderungen von Treibhausgasen, Schwebeteilchen und Wolken besonders stark auf die Strahlungseigenschaften der Atmosphäre und somit die Temperatur am Boden auswirken.

„In Kombination mit den Jülicher Instrumenten zur Messung von Wasserdampf, klimarelevanten Eiswolken und reaktiven Spurengasen leisten wir damit einen wesentlichen Beitrag zu einem einzigartigen Labor zur Untersuchung von Klimaänderungen“, sagt Prof. Martin Riese vom Jülicher Institut für Chemie und Dynamik der Geosphäre. Das Labor wird in gemeinsamen Messkampagnen mit Partnern aus Universitäten, Helmholtz-Zentren und Max-Planck Instituten zur Erforschung klimarelevanter Fragestellungen benutzt.

Das Forschungsflugzeug HALO, das ab Mitte 2009 für Messkampagnen eingesetzt werden soll, eignet sich als Träger der hochentwickelten Instrumente besonders, da es eine Flughöhe bis zu 15 Kilometern erreicht. HALO wird seine wissenschaftlichen Einsätze vom Flugplatz des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen starten und mit einer Reichweite von über 8000 Kilometern alle existierenden Flugzeuge seiner Art übertreffen.

Pressekontakt: Stefanie Tyroller, Tel. 02461 61-2388/ -8031, E-Mail: a.stettien@fz-juelich.de, s.tyroller@fz-juelich.de

Das Forschungszentrum Jülich…

… betreibt interdisziplinäre Spitzenforschung zur Lösung großer gesellschaftlicher Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit, Energie und Umwelt sowie Informationstechnologie. Kombiniert mit den beiden Schlüsselkompetenzen Physik und Supercomputing werden in Jülich sowohl langfristige, grundlagenorientierte und fächerübergreifende Beiträge zu Naturwissenschaften und Technik erarbeitet als auch konkrete technologische Anwendungen. Mit rund 4 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehört Jülich, Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, zu den größten Forschungszentren Europas.

Media Contact

Stefanie Tyroller Forschungszentrum Jülich GmbH

Weitere Informationen:

http://www.fz-juelich.de

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